Nationalmannschaft Warum Deutschland gegen Argentinien so oft ein Spiel zum Vergessen war

Dortmund · Wenn Deutschland und Argentinien beim Fußball aufeinandertreffen geht es oft um das Vergessen, ein Rückblick vor dem Länderspiel am Mittwochabend.

Die Nationalspieler laufen sich beim Training gemeinsam warm.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Das war natürlich unter der Würde des großen Diego. Der argentinische Nationaltrainer weigerte sich, die Pressekonferenz zu beginnen, so lange dieser storchenbeinige Bengel neben ihm sitzt. Wenige Monate später beendete der Hänfling die kurze Zeit des Kurzen als Anführer der stolzen Fußballnation. Thomas Müller erzielte 2010 den Treffer zum 1:0 im Viertelfinale der WM. Am Ende gewannen die Deutschen 4:0. Argentinien war raus, Deutschland weiter.

Eben jenen Müller hatte Maradona im März 2010 noch nicht erkannt, als der Münchner sein Länderspieldebüt gefeiert hatte. Bei Christoph Kramer wiederum hatte die Unkenntnis nichts mit mangelnder Spielvorbereitung zu tun. Er konnte sich sich schlicht nicht mehr daran erinnern, weil sein Kopf einem massiven Check ausgesetzt war. Dem Gladbacher fehlt deswegen immer noch Vorstellung, wie er die erste halbe Stunde auf dem Platz des Finalstadions verbrachte. Joachim Löw wechselte für den unter temporärer Amnesie leidenden Mittelfeldspieler André Schürrle ein. Er lieferte die Vorarbeit für Götzes Treffer, der Deutschland des vierten Stern und Argentinien ein Deutschland-Trauma einbrachte.

Dabei hatte die Final-Trilogie zwischen den beiden Nationen aus argentinischer Sicht so gut begonnen. 1986 führte Maradona die Argentinier in einem Spiel zum Erfolg, das wiederum Toni Schumacher gerne aus seiner Erinnerung tilgen würde. Der Schlussmann segelte derart formvollendet an einem Eckstoß vorbei, dass seine Mannschaft lange Zeit einem Rückstand hinterhergrätschen musste. Vier Jahre später vergaß Lothar Matthäus ein genehmes Paar Ersatzschlappen mitzuführen. Weil sein Lieblingspaar in der ersten Halbzeit beschädigt wurde, stand ihm nur unbekannte Beschuhung zur Verfügung. Derart verunsichert überließ er es Andreas Brehme, den Elfmeter zum 1:0-Sieg zu verwandeln.

Deutschland gegen Argentinien: Ein Spiel zum Vergessen. Auch heute?