Fortunas Gegner Plötzlich ist Thomas Müller wieder wichtig
Düsseldorf · Aufs Abstellgleis schien der 29-Jährige geraten, doch nun ist Thomas Müller bei den Bayern an Bord. Der Fortuna-Gegner im Check.
Engagiert, laufstark und torgefährlich. Während der Mia-san-mia-Machtdemonstration des FC Bayern München beim 5:0 gegen Borussia Dortmund glänzte auch Thomas Müller. Warum das eine Erwähnung wert ist? Weil es beim Angreifer in dieser Form bis vor geraumer Zeit nicht mehr der Fall war. Müller lief am Spiel des FC Bayern vorbei und das Spiel der Bayern lief an Müller vorbei. Die bajuwarische Frohnatur wirkte in den Aktionen mehr und mehr verkrampft. „Thomas fehlt die Leichtigkeit“, sagte Münchens Ex-Torjäger Dieter Hoeneß.
Sechs Treffer und neun Tor-Vorlagen stehen für Müller in dieser Bundesliga-Saison bisher zu Buche. Was sich für viele andere Spieler gut liest, bedeutet für den 29-Jährigen die Fortsetzung seiner seit August 2016 fallenden Quote. In dieser Saison war Müller bislang nur an 15 der 74 Bundesliga-Treffer des FC Bayern beteiligt, in der Scorer-Liste der DFL liegt er lediglich auf Platz 20. Teilweise setzte ihn Trainer Niko Kovac sogar auf die Ersatzbank, was diesem von Müllers Ehefrau Lisa hämische Kommentare einbrachte. „Das war nicht unbedingt super, aber was soll ich machen — sie liebt mich halt“, meinte Müller dazu.
Das Stop-Schild von Löw ließ Müllers Ampel auf grün springen
Joachim Löw hingegen liebt ihn nicht mehr. Im März hat der Bundestrainer die Länderspiel-Karriere des WM-Helden von 2010 sowie 2014 für beendet erklärt. Lange hatte Löw trotz fehlender Effizienz an Müller festgehalten. Bei der EM 2016 begann die Ladehemmung des Weilheimers, beim Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Italien scheiterte er gar vom Punkt. In seinen letzten 29 Partien im DFB-Dress gelangen Müller nur vier Tore, in den elf Spielen im Jahr 2018 war es ein Treffer ohne jede Tor-Vorlage.
Diese Ausbootung aber scheint Thomas Müller motiviert zu haben. Seither zeigt die Form-Kurve des auch als Identifikationsfigur benötigten Vorzeige-Bayern nach oben, sorgt er in seiner typischen Art wieder für Verwirrung bei den Gegnern und ist in deren Hälfte ein ständiger Gefahrenherd. Der Grund könnte aber auch sein, dass ihn Kovac im 4-3-3 von der rechten Außenbahn ins zentrale Mittelfeld verschoben hat. Und in der Mitte soll es schon in Düsseldorf nun auch wieder richtig „müllern“.