Altstar Villa soll helfen WM-Quali gegen Italien: Spanier zeigen Teamgeist
Madrid (dpa) - Für Spaniens Abwehrstar Gerard Piqué ist jeder Auftritt im Madrider Bernabéu-Stadion wie ein Spießrutenlauf. Pfiffe, Buh-Rufe und bitterböse Spruchbänder gehören für den Barça-Innenverteidiger auf dem Spielfeld des Erzrivalen Real Madrid fast zum Alltag.
Schon Tage vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Italien sahen sich die Teamkollegen des 30-Jährigen deshalb genötigt, einen eindringlichen Appell an die Fans zu richten, sich auf die wichtige Partie gegen die Squadra Azzurra zu konzentrieren - und nicht auf den ungeliebten Katalanen.
Besonders Real-Star Sergio Ramos demonstrierte Teamgeist: „Das spanische Publikum muss alle Spieler respektieren, die für uns auf dem Platz stehen - und Piqué ist einer davon“, sagte er und bat die Fans, bei diesem „intensiven und schwierigen Spiel“ von einem Pfeifkonzert abzusehen. Ramos' Teamkollege Dani Carvajal meinte: „Wenn man einen Spieler einer Mannschaft auspfeift, dann pfeift man damit alle aus.“ Ganz unschuldig ist der Mann aus Barcelona derweil nicht an der Kritik der Madrider „Aficionados“, hat er doch in der Vergangenheit mehrmals heftig über die Königlichen gelästert und unverblümt erklärt, für Real würde er niemals arbeiten wollen.
Ein anderer Spieler dürfte mit wesentlich mehr Wohlwollen begrüßt werden: Spaniens Nationalcoach Julen Lopetegui hat überraschend Altstar David Villa (35) reaktiviert, der somit nach drei Jahren sein Comeback bei der „Selección“ feiert. Spanische Medien schrieben, selbst die Mannschaftskollegen seien von der Nominierung des Rekordtorschützen überrascht gewesen, der mittlerweile in den USA für New York City FC kickt - aber die Entscheidung Lopeteguis zeigt auch, wie wichtig dieses südeuropäische Duell der Giganten für die Furia Roja - die rote Furie - ist. Lopetegui sprach von einer „großen Partie, bei der wir uns von unserer besten Seite zeigen müssen“.
Beide Ex-Welt- und -Europameister liefern sich an der Spitze der WM-Quali-Gruppe G ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Spanien und Italien liegen derzeit punktgleich auf dem ersten Platz, das Hinspiel endete 1:1.
Italiens Nationalcoach Giampiero Ventura, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2020 verlängert wurde, habe noch keine echte Strategie, meinten italienische Zeitungen und sprachen von einem Zickzack-Kurs kurz vor der Partie. „Ich versuche noch zu verstehen, ob ich spiele und wenn ja, wo: Wir haben verschiedene Ansätze ausprobiert, ich glaube, dass sich Ventura noch entscheiden muss“, sagte Mittelfeldspieler Marco Verratti von Paris Saint-Germain.
Kapitän und Torwart-Legende Gianluigi Buffon, für den die WM in Russland die letzte seiner Karriere sein würde, hofft auf eine Begegnung, die von „Qualität, Kompaktheit, Persönlichkeit“ geprägt ist. „Wir brauchen keine Angst haben“, sagte der 39-Jährige. „Wir müssen mit einem gesunden Wahnsinn antreten.“
Wie man gegen Spanien gewinnt, weiß Verteidiger Giorgio Chiellini: Er schoss das erste der beiden Tore beim 2:0-Sieg im EM-Achtelfinale 2016 in Frankreich. Der 33-jährige Verteidiger fällt aber wegen einer im Training erlittenen Wadenverletzung auch am Dienstag gegen Israel aus, wie der italienische Verband mitteilte.