39 Helfer im DFB-Tross - „Für alle ein Kindheitstraum“
Santo André (dpa) - So viele waren es noch nie. Gleich 39 Helfer kümmern sich im Campo Bahia direkt um die 23 deutschen WM-Spieler - es fehlt an Nichts und Niemand. Vier Ärzte, vier Physiotherapeuten, vier Fitnesstrainer, drei Scouts und ein Sportpsychologe sind am engsten dran an Philipp Lahm & Co. in den Tagen der Brasilien-WM.
„Wir versuchen, die Bedingungen zu optimieren“, erklärte Psychologe Hans-Dieter Hermann. Das darf durchaus als allgemeine Hauptaufgabe für das große Team hinter dem Team verstanden werden. Körperlich, mental, organisatorisch - alles soll stimmen beim Anlauf auf den vierten Weltmeisterschaftstitel einer DFB-Auswahl.
Das Beste für die Besten. Diese Philosophie wird beim Deutschen Fußball-Bund seit Jahrzehnten verfolgt: Seit den Zeiten von Bundestrainer Jürgen Klinsmann ab 2004 und Joachim Löw ab 2006 ist diese Strategie immer weiter optimiert worden. Der DFB bucht für die großen Turniere nicht nur ein exklusives Hotel, „es soll für diese Zeit auch unsere Heimat sein“, sagte Georg Behlau, als Chef des Büros Nationalmannschaft einer der Cheforganisatoren. „Das ist das Konzept des DFB.“
Der Stab der Spezialisten hat sich ständig vergrößert. Inzwischen gibt es gleich vier Zeugwarte, sechs Männer für die Medienarbeit und drei Leute, die den Bereich Sicherheit verantworten. Die mitgebrachten DFB-Securitykräfte zur Absicherung des Campo Bahia kommen zu den 39 direkten DFB-Kräften noch hinzu. Die Sportliche Leitung mit Bundestrainer Joachim Löw, den Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke sowie Manager Oliver Bierhoff erhöht die Gesamtzahl im Tross auf mehr als 70; Koch und Busfahrer eingerechnet.
Alle wollen dazu beitragen, dass am 13. Juli in Rio de Janeiro im Finale der ganz große Wurf gelingt. Dass die Nation zu Hause vom Löw-Team in Brasilien schönen Fußball, viele Tore und möglichst den Titel erwartet, empfinden die Helfer nicht als Belastung. „Die Drucksituation ist eher eine freudvolle. Auch für unsere Betreuer ist es ein Kindheitstraum, hier zu sein. Es ist eine WM und eine WM in Brasilien“, betonte der 54 Jahre alte Hermann.
Der in Ludwigsburg geborene Sportpsychologe, der auch schon viele Spitzenathleten aus anderen Sportarten betreut hat, gehört zu jenen Helfern, die eher im Hintergrund arbeiten. Er habe keine lange Liste, in der sich die Spieler eintragen und dann auf die Couch setzen, erklärte Hermann. „Man spricht mal über das eine odere andere, beim Salatbuffet oder beim Joggen“, berichtete er weiter. Man müsse das klar abgrenzen von Therapie: „Wir nutzen die Sportpsychologie zur Leistungssteigerung und nicht, weil wir Probleme haben.“
Das Umfeld, auch die besondere Atmosphäre in Brasilien, soll helfen, dass die Mannschaft mit viel positiver Energie in das erste Gruppenspiel am Montag in Salvador gegen Portugal geht. „Wir müssen den Rhythmus aufnehmen, spüren, was los ist. Wir müssen aber auch mit Dingen, die uns stark machen, punkten“, beschrieb Hermann das Zusammenspiel aller Komponenten. „Es wird eine schöne Mischung werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Mannschaft das gelingt.“ Und gegen Portugal zu spielen, „ist für uns auch immer ein gutes Gefühl“, ergänzte der Psychologe.