Boateng deutet Rücktritt an - Gyan entschuldigt sich
Köln/Accra (dpa) - Kevin-Prince Boateng hat angedeutet, dass er wohl nicht mehr für Ghanas Fußball-Nationalmannschaft spielen wird.
„Ich liebe das Land und die Menschen, doch unter den Voraussetzungen ist es für jeden Sportler schwierig weiterzuspielen“, sagte der mit Ghana nach der WM-Vorrunde ausgeschiedene Mittelfeldakteur von Schalke 04 „Sportbild plus“ Interview. Der 27-Jährige, der vor dem letzten Gruppenspiel gegen Portugal von Coach James Kwasi Appiah suspendiert worden war, antwortete auf die Frage: Treten Sie zurück? so: „Brauche ich nicht. Die haben mich doch rausgeschmissen.“
Er werde jetzt erstmal Urlaub machen, erklärte Boateng, dessen Halbbruder Jerome für die deutsche Nationalmannschaft spielt. „Ich komme Mitte Juli mit voller Kraft nach Schalke zurück. Dann sehen wir weiter“, sagte Boateng und ließ sich damit eine Hintertür offen.
Allerdings plant Trainer Kwesi Appiah die Zukunft der ghanaischen Nationalmannschaft ohne Kevin-Prince Boateng. Demnach will der Fußball-Lehrer nur noch Spieler auswählen, die „diszipliniert, engagiert und bereit sind, für das Land zu sterben“. „Kevin-Prince Boateng ist nicht Teil meiner Pläne“, sagte Appiah nach seiner Rückkehr von der WM in Brasilien, der Nachrichtenagentur AP nach.
Seine Nationalteam-Kollegen sind unterdessen wieder in der Heimat angekommen. „Wir sind zur WM gefahren, um die Nation stolz zu machen, aber das hat nicht funktioniert. Ich kann mich bei allen Ghanaern nur für unsere Vorstellung entschuldigen“, sagte Kapitän Asamoah Gyan nach der Ankunft in Accra dem Radiosender „Joy FM“. Die „Black Stars“ hatten in der deutschen Vorrunden-Gruppe G gegen die USA (1:2), Deutschland (2:2) und Portugal (1:2) nur einen Punkt geholt und waren dadurch als Gruppenletzte ausgeschieden.