Mandzukic & Co. küssen Kroatien wach

Manaus (dpa) - Lässig und mit seiner Trophäe in der rechten Hand schlenderte Mario Mandzukic nach seinem eindrucksvollen WM-Debüt durch die Katakomben der Arena da Amazônia von Manaus.

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Zusammen mit seinen Bundesligakollegen Ivica Olic und Ivan Perisic schoss der beim FC Bayern München in Ungnade gefallene Stürmer Kamerun aus der WM und bescherte Kroatien das ersehnte Endspiel um den Achtelfinal-Einzug gegen Mexiko. „Ich habe so auf dieses Spiel gewartet“, formulierte der beim verpatzten Auftakt gegen Brasilien noch gesperrte 28-Jährige seine Ungeduld. „Heute konnte es nicht besser sein.“

Der WM-Dritte von 1998 hatte die Rückkehr von Mandzukic, der sich die Auszeichnung als Spieler der Partie sicherte, sehnlichst erwartet. Und der Angreifer zeigte auch schnell, warum. Er rackerte, lief und war ein steter Unruheherd. Zweimal traf Mandzukic (61./73.) beim 4:0 (1:0) in Manaus selbst, zudem ließ sich Alexandre Song (40.) zu einer Tätlichkeit gegen ihn hinreißen. Über seine Leistung wollte Mandzukic nach Kroatiens höchstem WM-Sieg aber nicht viele Worte verschwenden. „Das ist ein Sieg des ganzen Teams, alle sind glücklich“, meinte er bescheiden. „Ich will nicht zu viel über meine Tore nachdenken.“

Lob hagelte es für Mandzukic & Co. von allen Seiten. „Mario ist ein Weltklassespieler, er hat uns sehr gefehlt“, adelte ihn der frühere WM-Torschützenkönig und heutige Verbandschef Davor Suker, der zielstrebige und aggressive Kroaten sah. „Das war ein historischer Sieg. Ich hoffe, wir können so weitermachen.“ Auch die Zeitung „Novi List“ stellte am Donnerstag zufrieden fest: „Kroatien hat den Dschungeltest von Manaus bestanden.“

Trainer Niko Kovac unterstrich den psychologischen Wert von Mandzukic. „Er ist nicht nur ein Torjäger, sondern seine Einstellung bringt das ganze Team nach vorne und beeinflusst auch die gegnerische Mannschaft“, sagte Kovac. Kapitän Darijo Srna zeigte sich erleichtert über die Rückkehr von Mandzukic: „Für die Bayern ist er wichtig, für Kroatien ist er aber noch wichtiger“, betonte der 32-Jährige.

Nach Superlativen suchte auch Ivica Olic, der in der elften Minute die Führung erzielt hatte. „Er ist ein super Spieler, er hat ein hervorragendes Spiel gemacht“, lobte der Wolfsburger, der sein erstes WM-Tor nach exakt 4393 Tagen markierte. „Damals war ich noch jung, stand am Anfang meiner Karriere“, erinnerte sich der unermüdliche Dauerläufer an seinen Treffer am 8. Juni 2002 beim 2:1 gegen Italien - dem zuvor letzten WM-Erfolg Kroatiens bei einer WM-Endrunde. „Das ist schon lange her, ich bin aber sehr glücklich“, sagte Olic.

Gerade mal drei Minuten nach der Pause hatte sein Teamkollege Ivan Perisic mit seinem 2:0 die Kroaten endgültig auf Kurs Gruppenendspiel gegen Mexiko am Montag in Recife gebracht. „Wir können es noch besser machen“, räumte der frühere Dortmunder ein. „Wir werden bereit sein“, kündigte Mandzukic an.

Für Kovac bestand in einer ersten Bestandsaufnahme erstmal kein Grund, nach Verbesserungspotenzial zu fahnden. „Die drei Jungs da vorne aus der Bundesliga, das ist die Crème de la Crème“, stellte er fest. „Alle haben einen Superjob gemacht, Chapeau an alle.“ Doch Kovac richtete nach dem Wirbel um Nacktfotos einiger Spieler und dem anschließenden Medienboykott seinen Blick schon auf Mexiko. „Wir haben keine Zeit zu feiern“, betonte er. „Mein Team hat die Stärke und das Potenzial, um sich mit den Besten messen zu können. Jetzt steht das Finale für uns an.“