Operation statt WM für Bayern-Juwel Thiago

München (dpa) - Für Spaniens Fußball-Juwel Thiago Alcántara ist zum Ende einer unglücklichen Premierensaison beim FC Bayern München auch der größte und schönste Traum geplatzt:

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Nach einer weiteren Knieverletzung wird die WM im Heimatland seines berühmtes Vaters Mazinho ohne den 23 Jahre alten Mittelfeldspieler stattfinden. Operation statt DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund und anschließende WM-Vorbereitung mit Titelverteidiger Spanien lautete die bittere Nachricht für Thiago, die der FC Bayern am Donnerstag auch offiziell bestätigte. Noch am selben Tag wurde er operiert, der einstündige Eingriff verlief gut. Bis zum Wochenende soll Thiago im Krankenhaus bleiben und dann 14 Tage lang Gips tragen. In zweieinhalb Wochen kann er wohl schon mit der Reha beginnen.

„Ich bin traurig für Thiago“, sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der versucht hatte, dem niedergeschlagenen Spieler auch in einer Kurznachricht via Handy Trost zuzusprechen. Thiago sei in einem Alter, in dem er noch einige Pokalendspiele und auch WM-Turniere spielen könne. „Uns tut der Junge leid. Ein junger Bursche, der auf sein Comeback und die WM in seinem Geburtsland hingearbeitet hat - und plötzlich sind beide Träume geplatzt“, erklärte Rummenigge zudem in einer Mitteilung des Vereins: „Wir werden uns in den kommenden Wochen sehr um ihn kümmern und alles dafür tun, damit er zum Saisonstart 2014/15 wieder fit ist.“

Thiago wird dem FC Bayern mit seinen besonders von Trainer Pep Guardiola geschätzten und zuletzt vermissten technischen und strategischen Fähigkeiten im Mittelfeld auch am Samstag in Berlin gegen Borussia Dortmund fehlen. Zwei Monate nach einem ersten Innenbandteilriss am rechten Kniegelenk hatte der spanische U 21-Europameister im Training am vergangenen Montag einen weiteren Anriss des Bandes erlitten, wie sein Club mit Verzögerung mitteilte.

Auch die Bayern-Kollegen drückten ihr Mitgefühl aus. „Er ist ein Supertyp. Es ist schade für ihn. Vor allem tut es mir leid, dass er die Weltmeisterschaft verpasst“, sagte Thomas Müller. Jérôme Boateng blickte schon nach vorne. „Das ist sehr bitter. Wir wünschen ihm alles Gute, dass er zur neuen Saison wieder mit uns angreifen kann.“

Das erste Jahr in München stand für den 25 Millionen Euro teuren Ex-Spieler des FC Barcelona persönlich unter keinem glücklichen Stern, auch wenn er auf Anhieb deutscher Meister wurde. Nach der Ankunft in München erlitt der Wunschspieler von Guardiola („Thiago oder nix“) kurz nach dem Saisonbeginn einen Syndesmosebandriss am rechten Fuß, der ihn zu einer ersten längeren Zwangspause verdonnerte. Sein großes Talent konnte Thiago nach der Genesung in insgesamt 25 Pflichtspielen (3 Tore) bis zur ersten Knieblessur dann mehr als nur aufblitzen lassen.

Guardiola hatte bis zuletzt wenigstens auf ein kurzes Comeback von Thiago im Pokalfinale gegen Dortmund gehofft. Nicht nur dieser Wunsch hat sich für den jungen Spanier zerschlagen, den Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque in der vergangenen Woche in den 30-Mann-Kader des Welt- und Europameisters für die WM berufen hatte. Thiagos Vater Mazinho war 1994 in den USA mit Brasilien Weltmeister geworden. Diesen Traum kann sich der Filius in diesem Sommer im Land des Rekord-Weltmeisters nicht mehr erfüllen.