Robbens ewiger Schmerz: Das verlorene WM-Finale
Rio de Janeiro (dpa) - Den 11. Juli 2010 wird Arjen Robben nie vergessen. Der Tag in Johannesburg hätte die vorzeitige Krönung seiner Karriere werden sollen, er wurde zu seiner bislang größten Enttäuschung.
Im WM-Finale gegen Spanien hatte der Flügelflitzer von Bayern München in der 62. Minute die Riesenchance zum 1:0, scheiterte aber frei stehend an Spaniens Keeper Iker Casillas. Am Ende schnappten die Iberer dem Oranje-Team den Titel vor der Nase weg, Robben kehrte tief frustriert in die niederländische Heimat zurück.
„Wenn du so nah dran am WM-Titel bist ... Der Schmerz wird immer bleiben“, sagte Robben der Zeitung „Sp!ts“. In diesen Tagen wird der 30-Jährige wieder ganz besonders häufig an jene schmerzhafte Niederlage erinnert, am 13. Juni treffen die beiden Finalisten von vor vier Jahren zum Vorrundenauftakt der Gruppe B in Salvador wieder aufeinander.
Doch selbst, wenn Robben und Co. die Partie in der Arena Fonte Nova gewinnen sollten, vergessen wäre die Pleite von Südafrika damit nicht. „Das ist erst möglich, wenn wir beide weiterkommen und uns am Ende im Finale wieder gegenüberstehen“, sagte der Bayern-Star. „Nur dann können wir uns revanchieren, sonst nicht.“
Aus Robbens Erinnerung verschwinden wird die vertane Titelchance nie, aber der Turbo-Dribbler hat in seiner Karriere einen Weg gefunden mit Enttäuschungen umzugehen - und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
2012 verlor Robben mit den Bayern im „Finale dahoam“ das Endspiel der Champions League gegen den FC Chelsea. Weil er in der Verlängerung einen Elfmeter verschoss, erkoren ihn die Bayern-Fans zum Buhmann. Beim Freundschaftskick zwischen den Bayern und den Niederlanden wenige Tage später wurde Robben in der Münchner Arena von den eigenen Anhängern ausgepfiffen, ein zurück an die Isar schien es für ihn nicht mehr zu geben.
Doch der Modellathlet mit dem schütteren Haar schluckte die bittere Pille, steckte auch das folgende Vorrunden-Aus bei der EM 2012 weg und spielte danach in München seine bis dato stärkste Saison. Die Krönung: Der Champions-League-Titel ein Jahr später mit Robben als Siegtorschützen.
Auch im DFB-Pokal-Finale vor rund vier Wochen war Robben eine Hauptrolle vorbehalten, mit seinem Treffer zum 2:0 beseitigte er alle Zweifel am Münchner Double - und linderte zumindest ein wenig die Enttäuschung über das frustrierende Champions-League-Aus gegen Real Madrid wenige Wochen zuvor.
In Brasilien werden jetzt erneut alle Augen auf Robben gerichtet sein, zusammen mit Wesley Sneijder und Robin van Persie trägt er bei den Niederländern die Verantwortung. „Wir müssen vorneweg gehen und die jungen Spieler mitreißen“, sagte der Vize-Kapitän, der endlich einmal seit langer Zeit verletzungsfrei ist.
Am Zuckerhut soll für ihn deshalb noch nicht Schluss sein. „Es bleibt eine Ehre, für dein Land auflaufen zu dürfen, gerade bei Turnieren“, kündigte er weitere Teilnahmen an Großevents an. So nah wie vor vier Jahren wird er dem großen WM-Triumph aber wohl nie mehr kommen - allen Stehaufmännchen-Qualitäten zum Trotz.