Größere Freude als 2014 Schiedsrichter Brych erneut für WM nominiert
Frankfurt/Main (dpa) - Felix Brych darf im Sommer zum zweiten Mal bei einer Fußball-WM pfeifen. Der 42-Jährige ist am Donnerstag wie erwartet als einziger deutscher Schiedsrichter für die Weltmeisterschaft vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland nominiert worden.
Zusammen mit seinen Linienrichtern Stefan Lupp (Zossen) und Mark Borsch (Mönchengladbach) steht Brych auf einer Liste mit 36 Referees und 63 Assistenten, die der Weltverband FIFA rund zweieinhalb Monate vor dem Beginn des Turniers veröffentlicht hat.
Brych ist nach Markus Merk (2002, 2006), Siegfried Kirschen (1986, 1990), Kurt Tschenscher (1966, 1970, 1974) Rudi Glöckner (1970, 1974), Albert Dusch (1958, 1962) und Alfred Birlem (1934, 1938) bereits der siebte deutsche Schiedsrichter, der für mindestens zwei Weltmeisterschaften nominiert wurde.
„Wir haben uns schon vor vier Jahren sehr über die WM-Nominierung gefreut. Aber beim zweiten Mal ist es vielleicht sogar noch etwas mehr, weil es eine Bestätigung dafür ist, dass wir als Team unser Leistungsniveau über vier Jahre gehalten haben“, sagte Brych. Der Jurist aus München war bereits bei der WM 2014 in Brasilien und der EM 2016 in Frankreich dabei. Außerdem leitete er unter anderem das Champions-League-Finale 2017 zwischen Real Madrid und Juventus Turin sowie Spiele des olympischen Fußball-Turniers 2016.
Die WM 2018 wird für die Schiedsrichter aber eine mutmaßlich größere Herausforderung darstellen als alle vorangegangenen großen Turniere, da in Russland zum ersten Mal der umstrittene Videobeweis zum Einsatz kommen wird. Wer genau als Videoassistent für diese Weltmeisterschaft nominiert wird, will die FIFA erst Ende April nach dem Ende eines zweiwöchigen Lehrgangs der WM-Schiedsrichter in Italien bekanntgeben. Während des Turniers sollen dann alle Spiele zentral aus einem Kontrollzentrum in Moskau überwacht werden.
Schon jetzt ist sicher, dass zahlreiche Referees ohne praktische Vorerfahrung mit dem Videobeweis zur WM reisen werden. Diese technische Revolution wird in der laufenden Saison nur in neun Ländern getestet. Vier davon - Belgien, Portugal, Australien und Südkorea - sind auf der Schiedsrichter-Liste der WM nicht vertreten.
Großbritannien dagegen fehlt als Mutterland des Fußballs zum ersten Mal seit 1938 wieder auf einer WM-Schiedsrichter-Liste. Howard Webb, Leiter des WM-Endspiels von 2010 und Lebensgefährte der deutschen Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, hat seine Karriere 2014 nach der Weltmeisterschaft in Brasilien beendet.