WM "Unberechenbares Risiko": Warum Sportreporter Hajo Seppelt nicht zur WM nach Russland fährt
Berlin. Sportreporter und Doping-Experte Hajo Seppelt reist nicht zur Fußball-WM nach Russland. Nach Gesprächen mit Außenminister Heiko Maas traf die ARD die Entscheidung.
Bundesbehörden, darunter das Bundeskriminalamt (BKA), der Nachrichtendienst und das Landeskriminalamt Berlin (LKA) hatten die Reise als zu gefährlich eingestuft, berichtet tagesschau.de. Es wäre ein "unberechenbares Risiko", wenn Seppelt zur Fußball-WM nach Russland reise, heißt es dort. Das LKA Berlin hat in einer Analyse im Mai "dringend" von einer Reise nach Russland abgeraten".
In dem Treffen mit Heiko Maas, an der neben Seppelt, die Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, Patricia Schlesinger, und ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky teilnahmen, ging es allein um die Frage, ob ein Risko für den Seppelt bei einer Reise bestehen würde. Die Antwort sei eindeutig mit Ja ausgefallen. Das Auswärtige Amt nehme die Analysen der Behörden ernst und komme zu keiner anderen Einschätzung.
Hajo Seppelt hatte mit seinen Dokumentationen „Geheimsache Doping. Im Schattenreich der Leichtathletik“ und „Wie Russland seine Sieger macht“ das staatliche Doping in Russland aufgedeckt. Seine umfangreichen Recherchen führten zum Ausschluss zahlreicher Athleten bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 und den Winterspielen in Pyeongchang 2018. Seppelt gilt seitdem in Russland als Staatsfeind.
Im Mai war ihm das Visum für die WM verweigert worden. Diese Entscheidung war - auch auf internationalen Druck - von Russland wieder zurückgenommen worden. Der 55-jährige Berliner soll aber nach einer möglichen Einreise zu den laufenden russischen Ermittlungen gegen den Doping-Kronzeugen Grigori Rodschenkow vernommen werden. red/dpa