Valencia-Doppelpack bringt Ecuador auf Achtelfinal-Kurs
Curitiba (dpa) - Tor-Garant Enner Valencia hat Ecuador auf Kurs WM-Achtelfinale gebracht und Honduras beim 2:1 (1:1)-Sieg die Freude über den ersten Treffer bei einer Weltmeisterschaft seit 32 Jahren verdorben.
Der Stürmer der „Tri“ sorgte in Curitiba mit einem Doppelpack (34. Minute/65.) für den Erfolg, der seinem Team nach der Schlappe gegen die Schweiz alle Chancen auf den Einzug in die K.o.-Runde lässt. Mit nun drei WM-Treffern in Brasilien liegt der zum besten Spieler der Partie gewählte Valencia mit an der Spitze der Torjägerliste. Auch das weiter punktlose Honduras, das vor 39 224 Zuschauern durch Carlo Costly (31.) in Führung gegangen war, ist nach der Pleite der Schweizer gegen die Franzosen noch nicht aus dem Rennen um den Achtelfinal-Einzug in Gruppe E.
„Das ist ein sehr emotionaler Moment“, sagte Ecuador-Trainer Reinaldo Rueda. „Wir haben sehr gut gespielt gegen einen großen Gegner. Ganz Ecuador ist stolz auf diese Nationalmannschaft.“
Nach ihren Auftaktpleiten wussten beide Teams, dass nur ein Sieg ihnen die realistische Chance auf das Weiterkommen erhalten würde. Kein Wunder, dass beide Teams die Partie fahrig begannen und sich zunächst eine Reihe von Fehlern leisteten.
Die erste echte Torchance bot sich Enner Valencia nach 20 Minuten, als er die Abseitsfalle überlistete, aber dann kläglich vergab. Die Szene allerdings wirkte wie ein Signal. Nun wurde die Partie deutlich abwechslungsreicher. Costlys Führungstor für Honduras hatte dann fast schon historischen Wert. Seit dem 21. Juni 1982 beim 1:1 gegen Nordirland hatten die weiter sieglosen Mittelamerikaner nicht mehr bei einer WM getroffen. 511 WM-Minuten war Honduras torlos gewesen, nur sechs Minuten weniger als Bolivien beim weiter aktuellen Negativrekord. Mit seinem straffen Schuss aus mehr als 20 Metern ersparte Costly seinem Team die Übernahme dieser Marke.
Doch die Führung hielt gerade einmal drei Minuten. Bei einer eher planlosen Flanke von Juan Carlos Paredes sah die Abwehr von Honduras nicht gut aus, Enner Valencia musste am hinteren Pfosten nur noch einschieben. Danach hatte Ecuador erneut mehr von der Partie, für den nächsten Aufreger aber sorgte wieder Honduras. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte lag der Ball abermals in Tor von Ecuador, doch Schiedsrichter Ben Williams aus Australien entschied zurecht auf Handspiel von Jerry Bengtson.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Niveau der Begegnung überschaubar, das Spiel lebte vor allem von der Leidenschaft und dem Engagement beider Teams. Zusätzlichen Reiz hatte das Latino-Duell durch das Aufeinandertreffen der Trainer-Kumpel Luis Fernando Suárez und Rueda, die in der Vergangenheit jeweils schon den Kontrahenten betreut hatten. Suárez führte Ecuador 2006 bei der WM in Deutschland ins Achtelfinale. „Nach dem Spiel wird die Freundschaft noch größer sein“, hatte Rueda zuvor versichert.
Nach 57 Minuten allerdings waren sich die beiden Fußballlehrer uneins. Bei einem Zweikampf im Strafraum ging Ecuadors Felipe Caicedo zu Boden, Coach Rueda plädierte auf Elfmeter, doch Referee Williams ließ weiterspielen. Die „Tri“ erhöhte nun ihre Bemühungen - und wurde erneut durch Enner Valencia belohnt. Einen Freistoß von Walter Ayovi köpfte der Torjäger von CF Pachuca zum 2:1 ein. Es war sein siebtes Tor in den letzten sechs Länderspielen.
Und es sollte zugleich die Entscheidung sein. Honduras wehrte sich zwar weiter nach Kräften, hatte aber nicht die fußballerischen Mittel, um noch eine Wende zu erzwingen. Bei Ecuador durfte in den letzten Minuten auch noch Bundesliga-Profi Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart mit absichern.