Viel Regen und viele Tore: Rekord-Fernsehquote für WM-Halbfinale
Mainz (dpa) - Nicht nur die deutschen Fußballer haben mit dem sensationellen 7:1 gegen Brasilien einen Rekord aufgestellt - auch das ZDF.
In Mainz durfte der Sender eine Steigerung der vier Jahre alten TV-Bestmarke bejubeln: Durchschnittlich 32,57 Millionen Menschen schauten den rauschhaften Sieg der DFB-Auswahl im Zweiten. Noch nie hatte ein TV-Ereignis in Deutschland so viele Zuschauer.
„Da kann man nur sagen: Danke an die deutsche Elf für eine historische Quote zu einem historischen Spiel“, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey in einer Mitteilung: „Dazu kommen noch die Zuschauer über unsere Online-Angebote und das Public Viewing.“ Geschätzt sind das ungefähr zusätzliche zehn Millionen Zuschauer. Besucher beim Public Viewing werden beim Erheben der TV-Zahlen nicht mitgezählt, während größere Fangruppen vor dem heimischen Fernseher mit eingerechnet werden.
Den bisherigen TV-Rekord hielt die Übertragung des WM-Halbfinales von 2010 zwischen Deutschland und Spanien mit 31,1 Millionen Zuschauern in der ARD. Dieser Wert wurde nun deutlich übertroffen, nachdem das Achtel- und das Viertelfinale in Brasilien noch dahinter gelegen hatten.
Die Reichweite am Dienstagabend entspricht nach Angaben des ZDF einem Marktanteil von 87,8 Prozent. Der zweite WM-Sender erlebte hingegen die Schattenseite dieser Euphorie: Die ARD kam mit dem Dokumentarfilm „Die mit dem Bauch tanzen“ lediglich auf eine Nischensender-Quote von 0,7 Prozent.
Die ARD freute sich indes über die erfolgreichen WM-Zusatzangebote des Senders. „Mehr Menschen denn je sahen WM-Spiele 2014 unabhängig von Fernsehbildschirmen und Public Viewing“, teilte der Sender ausgerechnet am Tag nach der erfolgreichen ZDF-Übertragung mit. Insgesamt 17,7 Millionen Mal sei der ARD-Livestream der Spiele seit dem ersten WM-Tag genutzt worden.
Das durchwachsene Wetter dürfte die ZDF-Zahlen zusätzlich in die Höhe getrieben und mehr Fans als üblich vor die heimischen TV-Bildschirme gelockt haben. In Teilen Deutschlands regnete es am Dienstag stark, einige öffentliche Veranstaltungen waren kurzfristig abgesagt worden. Die Fanmeile in Berlin musste wenige Stunden vor dem Spiel sogar zeitweise geschlossen werden. Exakte Zahlen dazu gibt es nicht, mit Hochrechnungen für das Public Viewing rechnet das Zweite am Freitag.
Das ZDF hatte schon am Abend des Spiels seinen Spaß, lange bevor die Zahlen der Quoten-Messung bekannt waren. Der Sender gab den Twitternutzern schon während der Halbzeitpause eine amüsante Verständnishilfe: „Später eingeschaltet? Pech gehabt! Zahl oben in ihrem TV-Gerät eingeblendet stimmt wirklich!“ Während die Zahl der Tore exakt ist, handelt es sich bei den Zahlen zu Reichweite und Quote um Hochrechnungen.
Das Rekordspiel vom Dienstag wird für das ZDF Folgen haben. Am Samstag zeigt der Sender das Spiel um Platz 3 und dürfte damit voraussichtlich keinen Quoten-Schlager im Angebot haben. Anders sieht es bei der ARD aus, die zum krönenden Abschluss am Sonntag (21.00 Uhr) das Finale überträgt und auf eine neue Bestmarke hoffen darf - wenn denn das Wetter mitspielt.