Fußball Ries steigt in den WSV-Vorstand ein
Wuppertal · Verein ist mit Notvorstand wieder handlungsfähig. Spiel gegen Lippstadt ohne Zuschauer?
Ob, und in welcher Form der Wuppertaler SV am Samstag sein Heimspiel gegen den SV Lippstadt wird austragen können, war am Mittwoch noch unklar. „Wir sind in Kontakt mit dem Gesundheitsamt und prüfen unterschiedliche Szenarien, sagt Sportdirektor Thomas Richter. Auch eine Austragung ohne Zuschauer scheint dabei möglich, nachdem der Westdeutsche Fußballverband generelle Absagen aufgrund des Coronavirus abgelehnt und den Ball den Vereinen zugeschoben hatte, die sich mit den örtlichen Behörden kurzschließen sollen.
Sicher ist, dass der Vorstand des Wuppertaler SV nach dem Rücktritt von Alexander Eichner zum Ende Februar wieder handlungsfähig ist. Wie die WZ erfuhr, hat die Registerabteilung des Amtsgerichts Wuppertal den Rechtsanwalt Stephan Ries zum weiteren Vorstandsmitglied des Vereins bestellt. Mit Melanie Drees, die zuletzt als einzige im Vorstand verblieben war, ist somit die satzungsgemäße Vertretung des Vereins wieder hergestellt. Sie fordert bei Verträgen mindestens zwei gemeinsame Unterschriften.
Somit können die Lizenzunterlagen für die kommende Regionalliga-Saison rechtzeitig beim Verband eingereicht werden. Ries, der seit sieben Jahren WSV-Mitglied ist, arbeitet in jüngster Zeit intensiv daran, die finanzielle Situation des WSV zu ordnen und Unterstützer für die Zukunft zu finden.
Ries: „Ungeachtet der Vertretungsfragen nach außen, arbeiten wir derzeit im Inneren ganz eng und vertraulich in einem sogenannten Vorstandsteam zusammen. Diesem gehören neben Melanie Drees und mir vor allem der Sportliche Leiter Thomas Richter sowie zu meiner persönlichen Unterstützung der in Sanierungs- und Organisationsthemen besonders erfahrene Betriebswirt Fariborz Khavand an. An unseren Gesprächen nimmt derzeit auch Christian Vorbau als Vorsitzender des Verwaltungsrates regelmäßig teil.“
Der Verein, so Ries, durchlebe gerade eine schwierige Phase, zu der nun die vielfältig offenen Fragen um das Coronavirus und mögliche Spiele ohne Zuschauer hinzu kämen. Die Anfang März neu aufgenommenen Sponsorengespräche hätten indes gut begonnen und würden noch in dieser Woche fortgesetzt. Ries: „Es liegt eine große Menge Arbeit vor uns. Das alles schaffen wir nur gemeinsam in einem Team, das gut miteinander arbeitet und dem alle vertrauen. Und natürlich brauchen wir die Mithilfe vieler Unterstützer innen wie außen.“ Der WSV sei schließlich immer noch eine Traditionsmarke.
Ähnlich wie in der Kultur könne ein solcher Betrieb nie kostendeckend arbeiten, sondern sei stets auf erhebliche Zuschüsse von außen angewiesen. „Jeder Euro, den wir jetzt bekommen, ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft“, so Ries.
Finanziell würde übrigens einiges für ein Geisterspiel gegen Lippstadt ohne Ordner am Samstag sprechen. Das Defizit könnte geringer ausfallen als bei einer Zuschauerzahl knapp unter 1000 mit einer entsprechenden Zahl von Ordnern.