Aufbruchstimmung im Stadion
1500 Zuschauer bejubelten das 1:1 des Wuppertaler SV im letzten Test gegen Havelse, auch wenn noch nicht alles rund lief.
Wuppertal. Nino Saka strahlte nach dem Abpfiff, auch wenn er selbst nur 20 Minuten auf dem Rasen gestanden hatte.
„Vor einer solchen Kulisse zu spielen, ist schon etwas Besonderes“, sagte der dribbelstarke Mittelfeldspieler, der bei seinem alten Verein, Westfalenligist TuS Eving Lindenhorst, meist nur vor 200 Zuschauern gekickt hatte.
1541 waren es am Samstag im Stadion, und die waren total aus dem Häuschen als Saka, nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung, das 1:1 gegen den TSV Havelse erzielte hatte.
1:1 — so hieß es auch am Ende im letzten Testspiel des Wuppertaler SV vor dem Oberliga-Saisonstart in der kommenden Woche gegen Ratingen. „Das Tor war für die Moral superwichtig, die Jungs wissen jetzt, dass Sie auch gegen einen spielstarken Regionalligisten wie Havelse zurückkommen können“, freute sich auch Peter Radojewski, der konstatierte, dass sich sein neues Team in der Vorbereitung immerhin gegen drei Regionalligisten behauptet habe.
Der WSV-Trainer hatte nach dem 0:1 nach der Pause zunächst mit der jungen Bruder-Flügelzange Janos und Jannik Löbe und später auch mit Saka und Eric Yakhem neuen Schwung gebracht. Radojewski „Es ist gut zu sehen, dass wir stets neue Impulse setzen können, das wird in der Oberliga noch sehr wichtig werden.“
Das sahen offenbar auch die Fans so, die die Mannschaft nach dem Abpfiff mit viel Applaus bedachten und bei jeder guten Szene sofort den Stimmungspegel nach oben gefahren hatten.
„Der WSV ist wieder da“ oder spontan „Steht auf für den WSV“ waren die meistgesungenen Lieder an diesem Nachmittag, der so etwas wie die von den Verantwortlichen erhoffte Aufbruchstimmung vermittelte. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatten den letzten Test vor Beginn der Regionalliga gegen Zweitligist FSV Frankfurt knapp 1000 Zuschauer gesehen.
Die 1500 am Samstag brachten einige Geduld mit ihrer Mannschaft mit. Die kämpfte toll, kam in der ersten Hälfte gegen den Regionalligisten aber selbst nur bei Weitschüssen und Standardsituationen zu Chancen.
Havelse, bei dem Kapitän Patrick Posipal kurzfristig mit einer Zerrung ausgefallen war, kombinierte sich dagegen mehrfach in den WSV-Strafraum und vergab zwei „Hundertprozentige“. Bei einer weiteren hielt Martin Klafflsberger reaktionsschnell.
Die Frage, ob er oder doch Basti Sube, der zuletzt in Oberhausen stark gespielt hatte, zum Saisonstart die Nummer eins sein wird, will Radojewski erst in dieser Woche beantworten.
Ansonsten scheint er vor allem defensiv das Korsett gefunden zu haben. Die Viererkette mit dem abgeklärten Marvin Schurig, Kapitän Christian Hausmann, dem jungen Maximilian Nadidai und Last-Minute Neuzugang Dirk Jasmund ist zunächst gesetzt.
Dabei hat Jasmund, der nach dem Rückzug von Sponsor Evonik wie Schurig und Yakhem von Regionalliga-Absteiger Hüls kam, noch Trainingsrückstand. „Dafür hat er seine Sache schon sehr gut gemacht“, freute sich Radojewski, der auch mit seinem Sechser-Duo davor zufrieden war:
Tim Manstein und Kevin Weggen spielten sehr aggressiv, eroberten viele Bälle, waren zum Teil aber noch zu ungestüm. „Bei einer solchen Kulisse gibst Du automatisch 90 Minuten Gas, auch wenn Du nach 80 eigentlich nicht mehr kannst“, sagte Manstein und sprach von den Fans als zwölftem Mann. Manstein und Weggen hatten auch mit Weitschüssen viel Mut demonstriert.
Die Offensivabteilung mit Mittelstürmer Benni Schröder, dem technisch starken Marvin Ellmann, Davide Leikauf und Dennis Krol hatte es dagegen schwer, sich durchzusetzen. Umso erfreulicher der neue Schwung nach der Pause, als allerdings auch Havelse durchwechselte.
„Dadurch ist ein Bruch in unser Spiel gekommen, was Wuppertal sehr gut genutzt hat. Damit können wir aber leben“, bekannte Gäste-Trainer Christian Bembennek nachher und bedankte sich für die Einladung zur Saisoneröffnung: „Das ist schon etwas Besonderes“, sagte er. Wie Saka & Co. hatte auch ihn die Stimmung beeindruckt.