Regionalliga West Die SG Wattenscheid ist unter Druck
Ligafehlstart, Aus im Pokal, klamme Kassen und Turbulenzen im Vorstand beim WSV-Gegner.
Wuppertal. Sind es nur Start-Schwierigkeiten, oder steht die SG Wattenscheid 09 tatsächlich vor der von vielen Ruhrgebiets-Experten prognostizierten schweren Saison? Jedenfalls ist ein Punkt nach drei Spielen nicht die Ausbeute, die man sich in der Lohrheide vorgestellt hat.
Hinzu kam in der vergangenen Woche das frühe Aus im Westfalen-Pokal beim Oberligisten TSG Sprockhövel. Damit hat der Druck zugenommen. Eine Niederlage am Montag (Anstoß 20.15 Uhr) gegen den Wuppertaler SV und die Krise wäre nicht mehr wegzudiskutieren.
Eine Krise, deren Ursache sich bei genauerer Betrachtung bereits am Ende der vergangenen Spielzeit finden lässt. Über Wochen hatte die SGW damals im Fern-Duell mit dem SV Rödinghausen um den Platz des besten Vereins aus Westfalen gekämpft, welcher zur Teilnahme am Entscheidungsspiel für die Qualifikation zum DFB-Pokal berechtigte. Die Wattenscheider hielten den SVR auf Distanz, nur um dann im eigenen Stadion durch ein 1:4 gegen den TuS Erndtebrück die Teilnahme am DFB-Pokal doch zu verpassen.
Dabei hätte gerade der klammen Kasse die Einnahme eines unteren sechsstelligen Betrages mehr als gut getan. Schließlich waren Anfang Juni Teile des März-Gehaltes sowie das komplette April-Gehalt der Spieler noch nicht überwiesen gewesen.
Die Vorstandsvorsitzende Gabi Vit sowie Aufsichtsratsmitglied Franco Vit traten zurück, der beste Angreifer Daniel Keita-Ruel (17 Treffer, fünf Torvorlagen) ging zu Fortuna Köln und der Etat für die laufende Regionalliga-Saison musste von 950.000 auf 550.000 Euro zurückgefahren werden.
Vergangene Woche kündigte dann noch Aufsichtsratschef Reinhard Mokanski seinen Rückzug an, will aber zumindest seine Zusagen als Sponsor einhalten.
Damit dürfte der Etat für diese Saison gesichert sein, auch wenn Sprecher Christian Mose finanzielle Engpässe nicht ausschließen kann. In all dem Durcheinander muss Trainer Farat Toku seine Mannschaft schnell aus dem Tabellen-Keller ziehen. Dabei bereiten dem 37-Jährigen besonders die vielen späten Gegentore Bauchschmerzen. Doch wie soll der Kopf der Spieler auch frei sein?