Druck von oben für den WSV
Präsident Friedhelm Runge fordert ein Ende des „Schmusekurses“. Auch beim morgigen Gegner Kaiserslautern kracht es.
Wupprtal. Vor der Richtung weisenden Partie bei der Zweitvertretung des 1. FC Kaiserslautern (Sonntag, 14 Uhr) hat WSV-Präsident Friedhelm Runge seine Mannschaft öffentlich scharf kritisiert und von ihr gefordert, endlich ihr Potenzial auszuschöpfen - wenn es sein müsse, durch mehr Training (siehe Kasten). Der "Schmusekurs" mit den Spielern müsse vorbei sein. "Ich nehme die Kritik des Präsidenten zur Kenntnis, klar fehlen uns einige Punkte und wir stehen nicht da, wo wir hinwollten", sagte Trainer Michael Dämgen am Freitag dazu.
Den Schuh, zu wenig zu trainieren, wollte er sich nicht anziehen. Er schloss aber auch nicht aus, freie Trainingstage zu streichen ("das ist von Fall zu Fall schon passiert") oder auch mal Frühtraining anzusetzen, falls es weiter nicht laufe. Dem Druck, auch durch die jetzige Aussage des Präsidenten, müsse er sich ebenso wie die junge Mannschaft stellen.
Zoff gab es unterdessen auch bei den kleinen Roten Teufeln. Trainer Alois Schwartz war nach der 0:4-Niederlage am Betzenberg gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Wochenende restlos bedient. 90 Minuten lang hatte er sich über etliche Abspielfehler und viele nicht mit letzter Konsequenz geführte Zweikämpfe ärgern müssen, die dazu führten, dass der Gegner relativ leicht drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg einfahren konnte. "Wir haben uns ganz billig den Schneid abkaufen lassen. So kann kein Spiel gewonnen werden", sagte der 43-Jährige in seiner ersten Erregung.
Mit etwas Abstand war der gebürtige Nürtinger Schwartz, der nach der Entlassung des heutigen Duisburger Trainers Milan Sasic im April 2009 vorübergehend für die erste Mannschaft verantwortlich war, dann schon wieder milder gestimmt. "Bei den jungen Spielern muss halt immer mit Leistungsschwankungen gerechnet werden. Dann kann leider auch mal so ein Spiel heraus kommen."
Beim WSV sollte daher auch niemand auf die Idee kommen, den Gegner zu unterschätzen. Vor der Niederlage gegen die Fortunen waren die Jungs von Alois Schwartz nämlich fünf Spiele in Folge unbesiegt geblieben, liegen in der Tabelle punktgleich mit den Gästen von der Wupper.
Eine Leistung, die den Pfälzern nach den Abgängen ihrer beiden Mittelfeldstrategen Mario Klinger (Rot Weiß Oberhausen) und Fabian Müller (Erzgebirge Aue) niemand so recht zugetraut hatte. Doch der Österreicher Clemens Walch (VfB Stuttgart) und Chadli Amri (FSV Mainz 05) konnten die Lücke nahtlos schließen. Interessant wird am Sonntag, wer mit den Bodenbeschaffenheiten besser zurecht kommt.
Der Rasen im Fritz-Walter-Stadion dürfte nach dem Bundesliga-Spiel gegen Schalke 04 und den derzeit herrschenden Witterungsbedingungen nämlich ziemlich umgepflügt sein. Vielleicht können vor hoffentlich mehr als nur 180 Zuschauern, die gegen Düsseldorf die riesige Arena zur Geisterbahn machten, ja erneut die Gäste jubeln.