Ein Hauch von Bayern-Dusel

Beim 1:1 gegen Berlin hatte der WSV auch das Glück des Tüchtigen.

Wuppertal. Wer so viel Dusel hat, läuft Gefahr aufzusteigen. Zwar ist der Auftritt des WSV bei Union Berlin nicht mit dem von Bayern München im Uefa-Cup beim FC Getafe vergleichbar, aber der Schluck aus der Glückspulle war kräftig. Normalerweise hätte der Berliner Stürmer Karim Benyamina eine Prämie aus der WSV-Mannschaftskasse erhalten müssen, denn er sorgte dafür, dass der selbst ernannte Aufstiegsanwärter weiter im Rennen um den Sprung in die 2. Liga bleibt.

Benyamina vergab gleich zwei einhundertprozentige Möglichkeiten freistehend vor dem Kasten von Torhüter Christian Maly und darf sich fortan über den Spitznamen "Chancentod" nicht beklagen. Ein herzliches Dankeschön übermittelten die gut 100 mitgereisten WSV-Fans auch an Jan Hammes, Manuel Bölstler und Victor Hugo Lorenzón, die jeweils für den geschlagenen Maly auf der Torlinie retteten.

"Natürlich haben wir eine ganze Menge Glück gehabt", sagte WSV-Trainer Wolfgang Frank über das 1:1 bei den "Eisernen". Wichtiger war dem Übungsleiter aber, dass seine Mannschaft nach einer ersten Halbzeit, in der "wir zu lethargisch agiert haben", im zweiten Abschnitt zurückgekommen war. Tatsächlich kombinierte der WSV auf tiefem Geläuf in der "Alten Försterei" fortan besser und hatte deutlich mehr Zug zum Tor. Der Lohn war der Ausgleich von Mahir Saglik, der mit nun 18 Treffern mehr als ein Drittel aller WSV-Saisontore erzielte (insgesamt 45).

Auf den Glücksfaktor und Mahir Saglik allein sollte sich der WSV gegen Lieblingsgegner Rot-Weiss Essen am kommenden Samstag im Stadion am Zoo nicht verlassen. Für beide Mannschaften steht viel auf dem Spiel. Der WSV braucht einen Sieg, um weiter ein Wörtchen oben mitreden zu können. RWE hat neun Punkte Rückstand auf Platz zehn und steht mit einem Bein am Abgrund zur vierten Liga (Regionalliga). Für weniger als 10000 Zuschauer hätte der WSV-Kassierer also kein Verständnis.

"Wir müssen kämpferisch und spielerisch an die zweite Halbzeit von Berlin anknüpfen", sagt Frank über die Vor- aussetzungen für einen Erfolg. Allerdings muss er seine Mannschaft auf zwei Positionen umbauen, denn Michael Stuckmann und Dennis Malura sahen jeweils die fünfte gelbe Karte. Die Alternativen Daniel Voigt und André Wiwerink fallen verletzt aus. Gestern sah sich Frank nach neuen "Glückskindern" in der zweiten Mannschaft um.