Fanz als Feuerwehrmann (mit Video)

Heiko Scholz soll im Sommer Trainer werden. Strieder sieht keine Grundlage für eine Insolvenz. Wahlen zum Verwaltungsrat erst im Herbst?

Wuppertal. 70 Bundesligaspiele für Fortuna Düsseldorf und den KSC hat Reinhold Fanz gemacht, seine Trainerkarriere 2008 mit dem kurzzeitigen Engagement für die Nationalmannschaft Kubas eigentlich beendet. Nun soll der 59-Jährige beim Wuppertaler SV den Feuerwehrmann spielen.

Mit dem WSV und Wuppertal verbinde ihn seine zweijährige Zweitliga-Zeit von 1975 bis 1977, in der er seine Frau kennenlernte. Möglicherweise bei den Schwiegereltern wird er nun für die vier Wochen unterkommen, erklärte er bei der gestrigen Pressekonferenz. Dort ging es zwar in der Hauptsache um das Zukunftskonzept des neuen Vorstandes, Fanz hatte aber neben Manager Tobias Gebert Platz genommen.

Gebert kennt er über den SV Sandhausen, der einst die erste größere sportliche Station des gebürtigen Mannheimers war, und der hatte ihn schon vor Wochen angesprochen, ob er in Wuppertal nicht eine Tätigkeit übernehmen könne. „Eigentlich ging es da um Vorstand oder Verwaltungsrat“, sagte Gebert. Jetzt ist es übergangsweise der Trainerposten, bis Heiko Scholz — so der Plan — im Sommer übernimmt.

Für Gebert steht mit dem Klassenerhalt nichts weniger, als die Voraussetzung für sein Konzept infrage. Das sieht, wie angekündigt, die Ausgliederung der künftig stärker verzahnten 1. und 2. Mannschaft sowie der A-Jugend in eine Kapitalgesellschaft vor und nimmt in der 14-seitigen Konzeptbroschüre genauso zwei Seiten ein, wie die Kooperation mit der Friedrich-Bayer-Realschule, an der im Sommer unterstützt von einem WSV-Jugendtrainer die erste Fußball-Klasse an den Start gehen soll.

„Profifußball in Wuppertal ist die einzige Chance für eine erfolgreiche Zukunft des Vereins und seiner Abteilungen“, schließt Gebert sein Konzept. Zu den Finanzen nahm Verwaltungsratschef Christoph Strieder Stellung. Neue Darlehen von Ex-Präsident Friedhelm Runge seien für die kommende Saison nicht geplant. Runge habe sich aber nun doch bereiterklärt, den Spielbetrieb der laufenden Saison bis zum Ende zu sichern, und das gehe zum Teil auch über Darlehen. Für alle Darlehen habe er Rangrücktritte ausgestellt, die in jedem Fall bis über den 30. Juni hinaus bestünden. Das heißt, Runge würde hinter die Forderungen aller weiterer Gläubiger zurücktreten.

„Eine Überschuldungssituation als Grundlage für eine Insolvenz gibt es also nicht“, sagte Strieder in Bezugnahme auf die Initiative WSV 2.0, die genau das plant, um langfristig von den Verbindlichkeiten bei Friedhelm Runge loszukommen und den Verein zunächst in der Oberliga wieder auf eigene Füße zu stellen.

Wie hoch der Darlehensstand bei Friedhelm Runge am Ende der Saison sein werde, könne er noch nicht sagen, so Strieder. Um die Möglichkeiten einer langfristigen Entschuldung — auch über eine Kapitalgesellschaft auszuloten — hole man derzeit von zwei Experten Rat ein. Möglichst schon zur außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mai/Juni solle das Votum für eine nötige Satzungsänderung bei der Mitgliedern abgefragt werden.

Wahlen eines neuen Verwaltungsrats würde man dagegen gerne bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst verschieben. Strieder: „Einen entsprechenden Antrag wollen wir stellen.“ Er selbst wolle dann nicht mehr kandidieren.