Wuppertal Friedhelm Runge streitet vor Gericht um Schmerzensgeld
Der ehemalige WSV-Präsident fordert 100.000 Euro.
Wuppertal. Es ist der Morgen des 25. Januar 2013: Steuerfahnder und Zoll durchsuchen die Geschäftsstelle des WSV im Stadion am Zoo und auch das Privathaus von Ex-WSV-Präsident Friedhelm Runge sowie dessen Firma Emka in Velbert. Es hatte einen anonymen Hinweis gegeben, der da lautete: Während seiner Zeit als Präsident des Vereins habe Friedhelm Runge angeblich einen Trainer der WSV-Fußballmannschaft „schwarz“ bezahlt — also keine Steuern und Sozialabgaben abgeführt.
Mehr als ein Jahr dauerte es, bis der Verdacht offiziell vom Tisch war: Anfang Juni 2014 hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Runge und den Ex-Trainer eingestellt. Der Verdacht auf Schwarzgeldzahlungen habe sich nicht bestätigt, hieß es vor drei Jahren seitens der Staatsanwaltschaft.
Am Freitag hatte die anonyme Anzeige ein weiteres gerichtliches Nachspiel. Denn der Hinweisgeber ist längst nicht mehr anonym, und Friedhelm Runge fordert von dem Mann nun Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro. Der Verdacht wegen Steuerhinterziehung habe dem heute 78-Jährigen sowohl privat als auch beruflich geschadet.
Für den Prozess war nur der gestrige Freitag als Verhandlungstag angesetzt. Eine gütliche Einigung konnte vor dem Wuppertaler Landgericht allerdings nicht erzielt werden. Nun muss die Kammer darüber entscheiden, ob dem ehemaligen WSV-Präsidenten tatsächlich ein Schaden entstanden ist. Die Beratungen werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Urteil wird für den 30. Juni erwartet.
Friedhelm Runge war von 1991 bis 2013 Präsident des Wuppertaler SV. Vor seinem Rücktritt hatten Fans ihn in einem offenen Brief angesprochen und in einer Online-Petition den Rücktritt gefordert.