„Ich hätte mich dagegen verwehren sollen“

Interview: Trainer Wolfgang Jerat zieht Bilanz.

Wuppertal. Nach seinem unfreiwilligen Abgang am Aschermittwoch meldet sich der frühere WSV-Trainer Wolfgang Jerat erstmals zu Wort.

Sie haben kurz nach der Beurlaubung geäußert, dass für Sie nach Saisonende ohnehin Schluss beim WSV gewesen wäre. Warum wollten Sie aufhören?

Jerat: Ich hatte mir vorgenommen aufzusteigen. Was dann passiert wäre, hätte ich mir noch gut überlegt. Wenn ich weitergemacht hätte in der 2. Liga, dann hätte ich Forderungen in Richtung Professionalität gestellt. Die Rahmenbedingungen für die Mannschaft müssen auf einen Acht-Stunden-Tag abgestimmt werden. Wenn man um 10 Uhr und um 16 Uhr trainiert, dann muss die Pause optimal zur Erholung genutzt werden. Das betrifft das gemeinsame Essen und Ruhemöglichkeiten für die Spieler. Beim WSV werden entsprechende Anfragen des Trainers zum Manager und von dort direkt an den Präsidenten Friedhelm Runge weitergeleitet, der alles finanzieren soll. So einfach darf man es sich nicht machen, man sollte nach Lösungen suchen, in die auch Sponsoren eingebunden werden.

Sie waren dreimal als Trainer für den WSV tätig. Nur beim ersten Anlauf hat es mit dem Aufstieg geklappt. Sehen Sie grundlegende Probleme im Verein?

Jerat: Bei unserem Aufstieg 1992 hat mir Friedhelm Runge immer den Rücken gestärkt. Eine wichtige Funktion hatte damals Jockel Hirth, der die Fähigkeit hatte, Mannschaft, Trainer und Vorstand zu verbinden. Heute gibt es eine Grauzone, in der gezielt Gerüchte gestreut werden. Es gibt im Verein Personen, die ihr Eigeninteresse über das gemeinsame Ziel stellen. Es war mir noch nicht gelungen, die Einheit wie damals zu schaffen. Unser Manager Achim Weber hatte zunächst ein gestörtes Verhältnis zu mir. Doch wir haben uns nach den Niederlagen in Essen und im Verbandspokal zusammengerauft. In Bezug auf seine Person bestand aus meiner Sicht kein Handlungsbedarf. Seinen Nachfolger Georg Kreß kannte ich zu kurz. Grundsätzlich war das Verhältnis okay, aber ich hatte erwartet, dass er gegen die Gerüchte vorgeht, die mir angehängt wurden.

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