Jens Rüttgens, Fanprojekt Wuppertal: „Der WSV hat kein Problem mit rechten Fans“

Das Fanprojekt holt Ronny Blaschke ins Stadion am Zoo. Der Experte referiert über rechtsradikale Tendenzen in Fanszenen.

Wuppertal. Wuppertal hat kein Problem mit rechtsradikalen Fußball-Fans, da ist sich Jens Rüttgers vom Fanprojekt Wuppertal sicher. So ist es eher als Präventivmaßnahme zu verstehen, dass das Fanprojekt Ronny Blaschke eingeladen hat.

Der freie Journalist aus Berlin hielt im Stadion am Zoo einen Vortrag über den „Angriff von Rechtsaußen“, die Unterwanderung einiger Fangruppen durch Rechtsradikale. Mit Auszügen und Bildern aus seinem gleichnamigen Buch demonstrierte Blaschke, wie zum Beispiel die NPD den Fußball nutzt, um Anhänger zu gewinnen.

Dabei handele es sich — entgegen der gängigen Vorurteile — nicht um ein ostdeutsches Problem: „Es gibt solche Tendenzen auch in Aachen, Dortmund und anderen westdeutschen Städten“, berichtet Blaschke.

Warum ausgerechnet der Fußball immer wieder Schlagzeilen mit Fremden- aber auch Schwulenfeindlichkeit macht, da kann auch der Experte nur rätseln: „Die Anonymität in der Masse spielt da sicher eine Rolle. Außerdem ist das Stadion eben kein Spiegel der Gesellschaft, zum Beispiel gibt es dort keine 50 Prozent Frauen.“ Wie zuletzt beim Auswärtsspiel des WSV in Essen sorgten auch Ordner immer wieder für Probleme: „Mainz 05 hat dagegen jetzt eine Sicherheitsfirma gegründet“, erzählt Blaschke.

Und beim WSV? „Die Fans des Wuppertaler SV sind unpolitisch“, glaubt Jens Rüttgers vom Fanprojekt. „Ich habe nichts Negatives über sie gehört“, bestätigt Blaschke. Allerdings hat er generell wenig über Fans des WSV gehört: „Der Wuppertaler SV hat immer noch einen großen Namen. Aber nur 900 Zuschauer zu haben, ist nicht schön.“

Obwohl nur 15 Zuhörer ins Stadion am Zoo kamen, muss man den Abend dennoch als Erfolg für das Fanprojekt Wuppertal sehen. Denn nicht nur der Vortrag von Ronny Blaschke war spannend und informativ, auch die anschließende Diskussion verlief erfreulich konstruktiv.