Nur als Team hat der WSV eine Chance

Auf den Traumstart folgt die Arbeit für die neue WSV-Führung

Wuppertal. Einen gelungeneren Start als bei der Mitgliederversammlung am Freitag konnte die Initiative WSV 2.0 nicht haben. Es war eine Machtübernahme mit fliegenden Fahnen und, ebenso unerwartet wie erfreulich, ohne endlose Diskussionen und Beschimpfungen, wie sie bisher obligatorisch waren.

Besonnenheit neben der Aufbruchstimmung ist das, was der Verein und die neuen handelnden Personen jetzt benötigen, denn natürlich sind die Probleme, die den sportlichen Niedergang seit Jahren verursacht haben, nicht von heute auf morgen zu lösen.

Und auch wenn die faktische Entscheidungsgewalt nun endgültig nicht mehr beim langjährigen Mister WSV, Friedhelm Runge, liegt, ist der noch lange nicht aus dem Spiel, wenn es um die Aufarbeitung der Altlasten geht. Inwieweit Runge bei Gesprächen Entgegenkommen zeigt, ist ein wichtiger Faktor. Realitätssinn hat Runge bewiesen, als er einsah, dass es kein Team und keine Mehrheiten für das Konzept „seines“ Managers Tobias Gebert gibt und den wenigen — chancenlosen — Mitstreitern durch den Rückzug seiner Sponsoringzusage den Boden entzog. Das hat die Schlammschlacht am Freitag verhindert.

Das heißt nicht, dass die neuen Entscheidungsträger nicht kritisch beäugt werden dürfen. Kritik sei aber bitte an ihrer künftigen Arbeit zu messen. Es gibt für den WSV nämlich keine Alternative und endlich ein demokratisches Team, dem man zutrauen kann, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Auch die Initiative muss nun bemüht sein, Gräben zuzuschütten. Es ist die einzige Chance, wieder positiv im Bewusstsein der Wuppertaler wahrgenommen zu werden und mit neuem Image mehr Fans und neue Geldquellen zu erschließen.

Bis zur Sportschau, wie sich die Initiative das vorstellt, ist es in jedem Fall ein langer Weg — ob aus der Oberliga oder der Regionalliga, für die es wohl nur noch ein Fünkchen Hoffnung gibt.