Pokal-Auslosung: Schadenfreude Hertha, Daumendrücken WSV

Am Donnerstag hofft der Regionalligist auf das nächste große Los – und am Samstag in der Liga auf die Rückendeckung der Fans. Dann erwartet die Spieler mit dem Hamburger SV II eine unangenehme Aufgabe.

<strong>Wuppertal. Schadenfreude ist die schönste Freude. Und weil sich ganz Fußball-Deutschland von Herzen freut, dass mit Hertha BSC wieder einmal einer der großen Favoriten im DFB-Pokal gegen einen großen Außenseiter ins Gras gebissen hat, schwappte die Sympathiewelle am Tag nach dem 2:0-Sieg des WSV gegen Hertha BSC über dem Regionalligisten zusammen. Der WSV hat im deutschen Blätterwald für die positiven Schlagzeilen gesorgt, während die Hertha wie schon so oft in ihrer Pokalgeschichte mit Spott und Hohn überschüttet wurde. Am Donnerstag werden sicher bundesweit noch einmal die Daumen für den WSV gedrückt, denn im Pokal sind die "Kleinen" das Salz in der Suppe. Die Hoffnung ist zumindest groß, dass der Drittligist nach dem Superlos Hertha BSC noch einmal einen dicken Fisch aus dem Lostopf zieht und nicht zu einem Amateur-Duell antreten muss. Der Tag danach: Während auf der Mattscheibe die Bilder vom Pokalschreck WSV in den Morgenmagazinen in einer Endlosschleife zu sehen waren, klingelte bei den Pokalhelden der Wecker. Um 10 Uhr begann der Ligaalltag mit Auslaufen und Regeneration, denn bereits am Samstag (Anpfiff 14 Uhr) wartet im Stadion am Zoo gegen die ausgeruhten Spieler des Hamburger SV II eine äußerst unangenehme Aufgabe. "Machen wir uns nichts vor, das wird am Samstag (Anstoß 14Uhr, Stadion am Zoo) das schwerste Spiel der Woche", glaubt Sportdirektor Achim Weber. Und es dürfte eine Partie werden, in der die Mannschaft die Unterstützung von den eigenen Fans noch dringender braucht als gegen die Hertha, denn am Ende der superharten englischen Woche müssen die allerletzten Kräfte mobilisiert werden. "Jedes Pokalspiel auf dieser Ebene hat für uns den Stellenwert eines Finales. Und ein Finale setzt ganz besondere Kräfte frei. Eine komplette Saison kann aber keine Aneinanderreihung von Finalspielen sein", gibt Weber zu bedenken. Für Samstag wünscht er sich eine stattliche Kulisse. "Alle Zuschauer sind doch diesmal sehr zufrieden nach Hause gegangen, die Mannschaft hat sich die Unterstützung für die nächsten Spiele redlich verdient.Verdient hat sich die Mannschaft auch eine Pokalprämie, daran lässt WSV-Präsident Friedhelm Runge keinen Zweifel. Nach dem Spiel gegen den HamburgerSV werde man sich über die Höhe der Prämie verständigen. Die Spieler hatten angekündigt, dass sie ihre Pokalprämie zur Hälfte an die Fans und zur Hälfte für einen wohltätigen Zweck weitergeben wollen. Wobei durchsickerte, dass zum Zeitpunkt dieser Ankündigung noch gar keine Einigung über die Höhe der Prämie vorlag. "Diese Aktion war zwar vielleicht nicht die richtige, aber sie wurde wenigstens einstimmig getroffen", wertete Achim Weber das Vorgehen der Mannschaft zumindest als Signal für einen intakten Teamgeist.

Pokalsplitter

Sammlerstück I: WSV-Obmann Frank Lehnkering ist als Jäger und Sammler bekannt. Schon vor dem Spiel sprach er den Hertha-Zeugwart auf seinen Trikotwunsch an. Der hielt sein Versprechen und schenkte "Lehnke" ausgerechnet das Jersey von Rotsünder Josip Simunic. Sollte es jemals ein WSV-Museum geben, dann gehört es in eine der Vitrinen.

Sammlerstück II: Einen Run gab es am Dienstagabend auf den WSV-Fanshop in der alten Stadiongaststätte. Objekt der Begierde vieler Anhänger waren die WSV-Schals. Ruckzuck ausverkauft war auch eine Sonderedition zum Spiel. Von ihr gab es nur 200Exemplare.

Überlastet: Der Pokaltriumph war am Dienstag zuviel für die Internetseite des WSV. Von 22 bis 24 Uhr brach die Seite zusammen. Bei 1500 Zugriffen pro Sekunde gab der Server seinen Geist auf.

Pressestimmen: Nach dem Pokalaus beim WSV bekam Hertha gestern von der nicht zimperlichen Berliner Journaille ordentlich was um die Ohren gehauen. BZ: "Schämt euch ihr Pokaldeppen"; Bild: "Pokalschande - Hertha nur noch peinlich"; Berliner Morgenpost: "Endstation Wuppertal"; Tagesspiegel: "Rot und raus".

Dankeschön: Teamkoordinator Markus Bayertz und Zeugwart Lothar Wirth bedankten sich am Mittwoch bei acht Helfern für ihr Engagement beim Montieren der eigens für das Pokalspiel angelieferten Werbebanden mit WSV-Mützen und Schals.

Vorverkauf: Am Freitag veranstaltet der WSV wieder einen Kartenvorverkauf in der Rathaus-Galerie. Von 14 bis 18Uhr gibt es Tickets zum Heimspiel gegen den HSV II (Samstag, Anstoß 14 Uhr).

Versteigerung Seit MittwochAbend versteigert der WSV die Trikots seiner Pokalhelden. Gebote müssen per E-Mail an info@wuppertalersv.com gesandt werden. Ende der Versteigerung ist am kommenden Freitag um 17Uhr. Das Mindestgebot beträgt 60 Euro.