Runge ist wieder am Ball

Der Rücktritt vom Rücktritt ist perfekt. WSV-Präsident Friedhelm Runge peilt wieder höhere Ziele an.

Wuppertal. Der Wuppertaler SV hat auch in der kommenden Saison eine Zukunft in der Regionalliga. „Wir werden nächste Woche den Antrag zur Erteilung der Zulassung stellen“, erklärte WSV-Präsident Friedhelm Runge am Donnerstag der WZ. Gleichzeitig wandte sich der 71-Jährige in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit (die Erklärung im Wortlaut finden Sie als Link am Ende dieses Artikels), in dem er ankündigt, in Zukunft wieder mit ganzer Kraft für den Verein zu arbeiten.

Die Bitte des Oberbürgermeisters doch weiterzumachen und Plakataktionen im Stadion hätten ihn davon überzeugt, von seinem ursprünglich für den 30. Juni angekündigten Rückzug Abstand zu nehmen, sagte er der WZ und kündigte gleichzeitig an, am sportlichen Ziel, den WSV auch wieder in eine höhere Liga zu führen, festzuhalten.

Dass das momentan nur mit finanzieller Unterstützung von Friedhelm Runge geht, hatten in den vergangenen Tagen und Wochen alle betont, die sich mit Zukunftskonzepten und dem Werben um Sponsoren für eine Zeit nach Runge beschäftigt hatten. Man habe insbesondere bei großen Unternehmen nicht genügend finanzielle Unterstützung gefunden, hieß es.

„Man hat es auch falsch angepackt, ich muss den Mittelstand direkt ansprechen“, sagte Runge. Gleichzeitig reiche er jedem die Hand, der bereit sei, mitzuarbeiten, um den WSV nach vorne zubringen. Das gelte auch weiter für die Mitglieder des Wirtschaftsrates, die allerdings beteuern, bereits intensiv für den WSV geworben zu haben.

Über Etathöhe und die Personen, die künftig im sportlichen und administrativen Bereich Verantwortung übernehmen sollen, wollte er noch nicht sprechen. Das sei ein zweiter Schritt. Sollten die laut Geschäftsführer Achim Weber bisher im Etat fehlenden 800 000 Euro aber bis Sommer nicht aufgetrieben werden können, werde im administrativen Bereich gespart, nicht an der Mannschaft oder der Jugend.

Ob Weber, der neben dem Trainer der sportliche Stratege beim WSV ist, in Zukunft noch viel zu sagen haben wird, ist fraglich. Er ist an den von Runge geführten Gespräche nicht beteiligt. Nimmt ihm der Präsident übel, dass er Runges Auftrag, ein Zukunftskonzept ohne einen Präsidenten Runge zu erarbeiten, auch ausgeführt hatte?

„Ich habe immer loyal gehandelt und intern alle über den Stand der Gespräche informiert“, sagt Achim Weber. Im Gespräch waren zwei starke Gremien, ein Vorstand und eines daneben mit insgesamt rund 20 Personen. Im Marketing sei es gelungen, 40 Prozent mehr Partner zu finden als in der 3. Liga, auch wenn es zumeist kleine seien. „Wir wissen, dass das noch nicht reicht, aber wir können nur über die Breite gehen“, so Weber. Wenn das anders gesehen werde, müsse er damit leben.