Mögliche Runge-Nachfolgerin steht nicht mehr zur Verfügung
Barbara Neusel-Munkenbeck zieht sich zurück.
Wuppertal. „Bis Ende der Woche wird sich entscheiden, wie es beim WSV weitergeht in puncto Regionalliga-Lizenz und künftige Strukturen“, sagte WSV-Präsident Friedhelm Runge am Sonntag auf WZ-Anfrage. Zwischenberichte gebe er nicht. Zehn Tage nach seiner Ankündigung, sich wieder in die Zukunftsplanungen einzuschalten, weil die bisherigen Ergebnisse aus seiner Sicht enttäuschend seien, gibt es aber doch die ersten Klarheiten. Die Persönlichkeiten, die sich bereiterklärt hatten, nach dem angekündigten Runge-Abschied im Sommer Vorstandsarbeit zu leisten, wenn neue Strukturen geschaffen würden, stehen nicht mehr zur Verfügung.
„Ich ziehe mich ganz zurück, ich habe es in den vergangenen Wochen gespürt, dass die Abhängigkeiten von Friedhelm Runge so groß sind, dass kein anderer Weg geht“, sagte Barbara Neusel-Munkenbeck am Sonntag der WZ. Mit einem weiteren potenziellen Vorstandskandidaten, der ebenfalls zu dem Gremium gehörte, das sich monatelang immer wieder unter Moderation von Oberbürgermeister Peter Jung getroffen hatte, um Zukunftsmodelle zu entwerfen und Sponsoren zu werben, hatte sie sich am Samstag im Stadion mit Runge zusammengesetzt.
„Das Gespräch war sehr freundschaftlich, aber für mich ist danach ganz klar, dass sich Friedhelm Runge die Leute für den Vorstand auch selbst aussuchen will,“, berichtet die 53-jährige bekannte Bestattungsunternehmerin.
Die Tochter von Emil Neusel, der einer von Wuppertals größten Sportmäzenen war, hat mit Vereins- und Vorstandsarbeit Erfahrung. Von 2001 bis 2005 hatte sie den Vorsitz des Barmer TV übernommen, der damals in einer schwierigen Lage war und neu aufgestellt werden musste.
„Da hatten wir aber ein Team, das gemeinschaftlich Entscheidungen getragen hat. Das sehe ich beim WSV nicht“, so Neusel-Munkenbeck. Zu grundlegenden Reformen sei Friedhelm Runge offenbar nicht bereit. „Unsere Vorstellungen von einem größeren Vorstandsgremium haben sich nicht umsetzen lassen“, spricht Neusel-Munkenbeck auch für ihre Mitkandidaten, die aber nicht genannt werden wollen.
„Niemand von uns hat sich nach Verantwortung gedrängt, wir sind gefragt worden“, sagt sie. Dass es keinen zweiten Friedhelm Runge geben könne, der den Verein finanziell fast allein am Leben erhält, habe man stets betont.
„Ich bin aber auch enttäuscht, dass von den großen Wuppertaler Firmen, die es sich leisten könnten, so wenig an Unterstützung gekommen ist. Auch da bin ich belehrt worden. Ich hatte gedacht, mit neuen Strukturen gibt es ein neues Signal“, räumt Neusel-Munkenbeck ein.
Dem Verein werde sie als Fan und Partner erhalten bleiben. Noch vor einer Woche hatte sie 30 Vertreter des Bündnisses „Service plus“ Inhaber geführter Wuppertaler Geschäfte und Fachdienstleister ins Stadion eingeladen. „Ich hege absolut keinen Groll, auch nicht gegen Friedhelm Runge“, sagte sie abschließend. Schade nur, dass die monatelangen Gespräche umsonst waren.