Fussball Vollmerhausen: „Wir brauchen einen sehr guten Tag“
Vor dem Niederrheinpokal-Finale trafen sich die Trainer von WSV und RWE gestern bei einer Pressekonferenz in Essen.
Wuppertal. Seit Wochen haben sich beide Vereine intensiv gegenseitig beobachtet. Wer überrascht wen?, heißt es deshalb am Samstag beim Niederrheinpokal-Finale von Rot-Weiss Essen gegen den Wuppertaler SV (Anstoß 17 Uhr). So richtig wollte sich gestern bei einer Pressekonferenz in Essen keiner der beiden Trainer Sven Demandt (RWE) und Stefan Vollmerhausen (WSV) aus der Deckung wagen.
„Ich gehe davon aus, dass wir sehr gute Chancen haben, das Spiel zu gewinnen, wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen. Dass die vorhanden ist, hat die Bilanz der vergangenen Spiele gezeigt“, sagte Demandt. Seit er Anfang März, als der Regionalligist in akuter Abstiegsgefahr war, an die Hafenstraße geholt wurde, kann er auf eine Bilanz von 16 Punkten aus acht Spielen verweisen. Mit dem Klassenerhalt verlängerte sich sein Vertrag automatisch. Mit der Favoritenrolle kann der Ex-Profi, der als Spieler 139 Erst- und 317 Zweitliga-Spiele für Düsseldorf, Leverkusen, Berlin und Mainz bestritt, aber nichts anfangen. „Ich erwarte ein enges Spiel, Wuppertal ist souverän aufgestiegen.“ Der Pokal habe zudem seine eigenen Gesetze.
Genau auf die hofft Stefan Vollmerhausen, der in seiner noch jungen Trainerkarriere im Seniorenfußball mit dem Regionalliga-Aufstieg auf Anhieb einen großen Erfolg vorweisen kann. „Wir brauchen keinen guten, wir brauchen schon einen sehr guten Tag“, sagte Vollmerhausen zur Chancenverteilung.
Er selbst sei nicht nervös, auch wenn es sein erstes Spiel von mehr 10 000 Zuschauern sein werde. Wie seine jungen Spieler mit der Kulisse umgingen, müsse man sehen. „Natürlich werden wir das in dieser Woche ansprechen.“
Noch zwei Tage
bis zum Pokalfinale
Personell haben beide Trainer offenbar die Qual der Wahl. „Es gibt zwar ein paar Blessuren aus dem Spiel gegen Meerbusch, aber nichts dramatisches“, sagte Vollmerhausen. Das Gleiche gilt für Demandt. Nur hinter Kevin Grund, der zuletzt beim 2:1 gegen Dortmund II mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden musste, und Kapitän Moritz Fritz, der in dieser Woche noch nicht trainiert habe, stehe ein Fragezeichen.
Und wie ist es mit WSV-Kapitän Gaetano Manno, der nach zweimonatiger Verletzungspause gerade zurückgekehrt ist? „Ich habe die letzten 30 Minuten gegen Meerbusch von ihm gesehen und gehe davon aus, dass ein Spieler mit seinen Qualitäten von Beginn an spielt“, sagte Demandt. Vollmerhausen will erst die Trainingswoche abwarten und sich dann mit Manno besprechen.
Bliebe das Thema mögliches Elfmeterschießen. „Wir haben nicht geübt und werden das auch nicht tun“, sagt Stefan Vollmerhausen, der im übrigen auf die souverän verwandelten Elfmeter seiner Spieler im Halbfinale gegen Oberhausen verweisen kann. Den gleichen Gegner hatte RWE im vergangenen Jahr bekanntlich im Finale ebenfalls nach Elfmeterschießen besiegt. Damals habe es vorher eine Elfmetereinheit gegeben. „Ob ich die jetzt auch einschiebe, weiß ich noch nicht“, sagte Demandt.
Ob die Hafenstraße wie im Vorjahr mit 18 000 Zuschauern ausverkauft sein wird, ist auch noch offen. Mehr als 15 000 Karten waren bis gestern weg. „In jedem Fall wird es eine tolle Kulisse, die zeigt, dass der Pokal in den vergangenen Jahren enorm an Attraktivität gewonnen hat“, sagte Wolfgang Jades vom Fußballverband Niederrhein. Ob am Samstag eventuell noch Tageskassen geöffnet werden, werde nach dem weiteren Verlauf des Vorverkaufs entschieden. Die Postleitzahlensperre für Wuppertal und Umgebung beim Online-Verkauf verteidigte Jades: „Das sei eine Forderung von Polizei und ZIS (Zentrale Einsatzstelle Sporteinsätze) gewesen. „Wenn wir ein gutes Miteinander haben, sollte man das auch umsetzen. Außerdem waren beide Vereine bei allen Besprechungen mit im Boot.“
Heimvorteil Essen? Das Thema klammert Stefan Vollmerhausen aus: „Um die Ansetzung des Spiels gab es viele Diskussionen, die liegen aber weit in der Vergangenheit. Daran habe ich keinen Gedanken mehr verschwendet.“