Weikl der Zweikampfkönig
Trainingslager I: Der WSV-Neuzugang hinterlässt in Teistungen einen guten Eindruck und ist Anwärter auf die Kapitänsbinde.
Wuppertal. "Den ersten Ball habe ich bekommen, noch bevor ich laufen konnte", sagt Björn Weikl. Dass Fußball im Leben des Rechtsverteidigers stets eine Hauptrolle spielen würde, ist bei seinem Stammbaum allerdings auch keine Überraschung.
Schließlich feierte sein Vater Sepp Weikl im Bundesligateam von Fortuna Düsseldorf einst große Erfolge. "Die vielen tollen Spiele im Rheinstadion in den 70er Jahren habe ich leider nicht mitbekommen, weil ich damals noch zu klein war, aber so etwa seit 1984bin ich dann oft mit im Stadion gewesen", erinnert sich Björn Weikl an seine Kindheit.
Die eigene Fußballerkarriere begann der Neuzugang des Wuppertaler SV beim kleinen Düsseldorfer Klub SC West, worauf er ab der D-Jugend dann alle Stationen als Jugendspieler bei der großen Fortuna durchlief. Als er im Seniorenalter angekommen war, hatte die Fortuna allerdings im Gegensatz zu den Glanztagen seines Vaters den Anschluss an die deutschen Spitzenvereine verloren. Nur zwei Jahre spielte Björn Weikl für die Fortuna in der Regionalliga Nord, dann machte er sich wie viele Düsseldorfer Eigengewächse auf die Wanderschaft.
Beim WSV dürfte er nach den Eindrücken der ersten beiden Trainingswochen als rechter Verteidiger gesetzt sein. Den Stammplatz auf dieser Position hatte er auch stolze sechs Spielzeiten bei den Sportfreunden Siegen in der Regionalliga Süd und 2. Liga (29 Einsätze) behauptet.
Die Wertschätzung, die der robust und kraftvoll auftretende 31-Jährige vom ersten Tag an beim WSV erfährt, drückt sich darin aus, dass Trainer Christoph John ihn zum kommissarischen Mannschaftskapitän bestimmt hat. "Wer das auf Dauer macht, wird sich aber erst in ein paar Wochen entscheiden, denn diese Position muss man sich durch gute Leistungen erarbeiten", meint Björn Weikl zurückhaltend.
Ob mit oder ohne Kapitänsbinde, Vorbild in Sachen Einstellung und Kampfkraft will er auf alle Fälle für seine Mitspieler sein. "In Siegen haben wir bis auf das eine Aufstiegsjahr immer gegen den Abstieg gekämpft. Und da habe ich es als meine Aufgabe gesehen, den jungen Spielern zu zeigen, wie man richtig in die Zweikämpfe geht."
Mit dem WSV war sich Weikl schon vor dem letzten Spieltag der vergangenen Saison einig. "Carsten Pröpper und Dietmar Grabotin haben mich überzeugt. Unabhängig von der Entwicklung in Siegen stand für mich ein Tapetenwechsel an. Hier beim WSV wird professionell gearbeitet. Wuppertal ist ein schlafender Riese."
Grabotin, Berater des WSV ohne offizielle Funktion, hält ein großes Lob für den neuen Mann bereit: "Er ist sehr zuverlässig und macht praktisch in jeder Saison30 gute oder wenigstens sehr ordentliche Spiele." Und er ist als technisch versierter Fußballer weit mehr als ein Wadenbeißer in der Viererkette, wie sein Mitspieler Nermin Celikovic erfahren musste.
Beim Zweikampftraining hebelte Weikl gestern Morgen seinen neuen Mannschaftskameraden aus, indem er ihm den Ball aus vollem Lauf mit einem Hackentrick über den Kopf spielte. Das gab einen anerkennenden Sonderapplaus für den Zweikampfkönig von der gesamten Mannschaft.