Fußball-Regionalliga WSV: Zusagen - unter gewissen Voraussetzungen

Regionalligist mit einem Schuldenschnitt, um Helfer für die Zukunft zu finden.

Im Stadion wurde am Donnerstag bis zum späten Abend über die Zukunft des WSV debattiert.

Foto: Fries, Stefan (fr)

„Wir sind ein  gutes Stück vorangekommen“, sagte Rechtsanwalt Stephan Ries am Donnerstagabend nach Gesprächen mit Gläubigern, Bürgen und Unterstützern des Wuppertaler SV über die Altlastenbewältigung und Wege für eine Zukunft des stetig von Insolvenz bedrohten Fußball-Regionalligisten.

Ries, der Fachmann für Insolvenzrecht ist, war, wie berichtet,  vom Vorstand und Verwaltungsrat hinzugezogen worden und hatte versucht, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, um die Lage darzustellen und abzuklopfen, wer bereit ist, den WSV in Zukunft weiter zu unterstützen. Er soll auch die Kommunikation über die Ergebnisse übernehmen.

„Wichtig war, dass sich alle auch einmal offen ausgesprochen haben, um eventuelle Differenzen aus der Vergangenheit auf den Tisch zu legen. Das war durchaus ein reinigendes Gewitter, aber alle sind am Ende ein Stück aufeinander zugegangen und in positiver Grundstimmung auseinandergegangen“, sagte Ries nach den Gesprächen, die im Stadion am Zoo vom Nachmittag bis in den späteren Abend gedauert hatten. Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke, der um Hilfe für den WSV wirbt - auch bei den städtischen Töchtern - war zwischendurch dabei, ebenso Ex-Präsident und Ex-Hauptsponsor Friedhelm Runge. Es gebe für die Zukunft auch schon erste Zusagen im sechsstelligen Bereich, allerdings unter gewissen Voraussetzungen so Ries. „Die, die investieren, müssen sicher sein, das Geld nicht in die Vergangenheit zu stecken“, stellt der Rechtsanwalt klar, heißt also nicht in die Schuldenbereinigung.

Auch dafür müsse zusammen mit den Beteiligten ein Weg gefunden werden, mit der Zusicherung, zu seinen Bürgschaftsverpflichtungen zu stehen. Dazu gehöre auch das Verständnis, dass bei einer Insolvenz niemand etwas gewinnen könne, weil der Verein selbst kein Vermögen habe, es also bei einer Insolvenz nichts zu verteilen gebe. Die soll unter allen Umständen vermieden  werden. Wie berichtet, hatten Sponsoren wie die AWG und die Stadtwerke ihre weitere Unterstützung genau daran gekoppelt.

Könnte  also heißen, die Bürgen müssten zumindest einen Teil ihrer Bürgschaften aufbringen, um die Kredite bei der Sparkasse deutlich zu verringern. Die steht auch selbst mit einem Teil im Risiko. Der viel zitierte Schuldenschnitt also, bei einem Schuldenstand, der zuletzt bei der Jahreshauptversammlung im April 2019 mit rund 1,4 Millionen Euro zum 1. Juli angegebenen  worden war, dürfte sich seitdem trotz Spartetats verringert  haben. Ries brachte frische Zahlen auf den Tisch. Mit Lothar Stücker und Thilo Küpper fehlten zwei der Hauptgläubiger. Stücker hatte sich bei Ries mit einem Termin entschuldigt, habe aber signalisiert, dass er bereit sei, an einer Lösung mitzuarbeiten. Das hatte auch Thilo Küpper, der in Hamburg weilte, gegenüber der WZ erklärt, allerdings ein tragfähiges Zukunftskonzept gefordert. Genau daran arbeitet Ries derzeit. Am Freitag und am Wochenende gelte es, noch viele Gespräche zu führen, so der Anwalt: „Es ist noch ein Stück zu bewältigen, aber es ist nicht perspektivloser geworden, schloss er vorsichtig optimistisch.