WSV findet keine Mitspieler
Weder die Stadtsparkasse, noch die Stadtwerke und die AWG sehen Luft für größeres Engagement beim WSV.
Wuppertal. Für großen Wirbel hat die Ankündigung von Friedhelm Runge gesorgt, den Wuppertaler SV eventuell freiwillig aus der 3. Liga absteigen zu lassen. Gleichzeitig fordert der WSV-Präsident die Stadt und die heimische Wirtschaft zu einem klaren Bekenntnis zum WSV auf. Speziell die städtischen Töchter AWG, WSW und Stadtsparkasse sieht Runge in der Verantwortung, den Werbeträger WSV zu unterstützen.
Eine klare Absage erteilt Andreas Feicht, Chef der Wuppertaler Stadtwerke, den Wünschen Runges. Laut Feicht engagieren sich die Stadtwerke bereits beim WSV, etwa bei der Bandenwerbung. Eine Ausweitung ist für Feicht kein Thema: "Das passt nicht in unsere Marketingstrategie". Der Stadtwerke-Vorstand stellt klar, dass die WSW als kommunales Unternehmen lieber dem Wuppertaler Breitensport unter die Arme greifen wollen.
Auch Peter Vaupel, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wuppertal, sieht wenig Möglichkeiten, das Sponsoring für den WSV auszudehnen. "Wir engagieren uns angemessen und ausreichend", sagt er und fügt an, dass vor wenigen Wochen das Engagement für den WSV schon einmal ausgeweitet worden sei. Auf die Frage, ob die Sparkasse einer der Hauptsponsoren für den Verein werden wolle, antwortet Vaupel: "Das kann ich mir schlecht vorstellen."
Die Situation des WSV erinnert nicht wenige an die der Düsseldorfer Fortuna in den vergangenen Jahren. Ein Unterschied ist jedoch die breite Unterstützung in der Stadt. Der verstorbene Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Fortuna als wichtigen Werbeträger für Düsseldorf versteht.
Dementsprechend setzte sich Erwin vor und hinter den Kulissen dafür ein, dass Düsseldorfer Unternehmen und auch städtische Töchter den chronisch klammen Traditionsclub mit finanziellen Mitteln unterstützten. Erwin, so wurde immer wieder kolportiert, habe dabei nicht wenige Entscheidungsträger unter Druck gesetzt.
Auch die AWG unterstütze den WSV bereits im "Rahmen unserer Möglichkeiten", erklärt Bernd Dillbohner, zuständiger AWG-Referent, auf WZ-Nachfrage. Dies sei nur möglich, weil man neben den Einnahmen aus Gebühren auch Geld im freien Markt verdiene. Das Budget sei daher naturgemäß begrenzt, zumal man auch andere Vereine und Initiativen fördere. Einen sechs- oder gar siebenstelligen Betrag zu investieren, komme auch für die AWG deshalb nicht in Frage. Mit der aktuellen Werbung im Stadion bewege man sich schon "am oberen Limit."
Und auch das ist bei den Recherchen bei potenziellen Geldgebern in Wuppertal zu hören: In den vergangenen Jahren habe es beim WSV leider nicht immer die Kontinuität gegeben, "die man sich für einen professionellen und dauerhaften Umgang in Sachen Sportmarketing wünscht."