WSV: Ungewisse Zukunft in der 3. Liga
Der 1:0-Erfolg gegen Aue sichert den Klassenerhalt. Doch wie geht es weiter?
Wuppertal. WSV-Trainer Uwe Fuchs wirkte kurz nach dem Abpfiff der Partie gegen Aue wie ein Mann, der eine schwere Mission zu einem erfolgreichen Ende gebracht hat. Zentnerlasten waren von ihm abgefallen. Nur etwa 100 Meter Luftlinie entfernt machte WSV-Präsident Friedhelm Runge auf der Tribüne hingegen den Eindruck, als würden ihm die ganz großen Herausforderungen noch bevorstehen. Von Euphorie war nach dem harterkämpften 1:0 (1:0)-Sieg des WSV bei ihm nichts zu spüren, denn Runge sieht der kommenden Saison seit Monaten mit Bauchschmerzen entgegen. Und daran hat auch die stille Freude über den vorzeitigen Klassenerhalt nichts geändert.
Die offene Trainerfrage (siehe die Meldung auf dieser Seite) ist nur eines von vielen Problemen, die in dieser Woche gelöst werden müssen. Entscheidend dürfte sein, welches Ziel sich der WSV überhaupt für die kommende Saison in der 3.Liga setzt. Wenn die Mannschaft nicht auf einigen Positionen gezielt verstärkt wird, dann dürfte es im besten Fall eine Wiederholung des Abstiegskampfs geben. Personeller Stillstand würde den sicheren Abstieg bedeuten - mit oder ohne Uwe Fuchs. Dass der rechnen kann und in der Lage ist, den Ernst der Lage zu erkennen, hat Fuchs bewiesen. 25Punkte seien noch zum Klassenerhalt erforderlich, sagte Fuchs bei seinem Amtsantritt. Mit dem 26. Punkt gegen Aue hat der WSV die Ziellinie passiert. Es war ein Kraftakt, den der gesamte Verein nur mit großer Disziplin und Konzentration schaffte. Mit der Rückholaktion von Uwe Fuchs hat Friedhelm Runge jedenfalls alles richtig gemacht.
"Ich habe in der Winterpause versprochen, dass wir nicht absteigen. Das habe ich gehalten. Billig war dies mit der Verpflichtung eines neuen Trainers und von einigen Spielern nicht. Und da ich auch zukünftig sportlich nicht absteigen will, stellt sich die Frage, ob wir mit einem auf drei Millionen Euro reduzierten Etat die 3. Liga halten können. Für 3000 Zuschauer werde ich keine siebenstellige Summe mehr zuschießen. " Das folgende Gedankenszenario von Runge dürfte die echten Fans, bei denen sich der Präsident nach Spielende für die Treue bedankte, bis ins rot-blaue Mark erschüttern. "Sollte die finanzielle Problematik nicht zu lösen sein, muss man über einen freiwilligen Abstieg in die NRW-Liga nachdenken, denn auch die Regionalliga hat sehr hohe DFB-Auflagen", sagt Runge.
Wie dünn die Luft in der Premierensaison der 3. Liga nicht nur im Spiel gegen Aue war, zeigt die Statistik. In 17Spielen unter Fuchs kam der WSV auf stolze 26Punkten - bei einem Torverhältnis von 16:12. Damit ist der WSV effizient wie kaum ein anderes Team, aber aktuell auch das Schlusslicht bei den erzielten Treffern. Kein Wunder, wenn es Spiele wie gegen Aue gibt, in denen der Volleyschuss von Sven Lintjens zum Tor des Tages die einzige nennenswerte Offensivaktion des WSV in 90 Minuten ist.