WSV muss für Regionalliga planen
Nach dem 0:1 in Unterhaching ist der Abstieg wohl besiegelt. In Bayern versagte die komplette Mannschaft.
Unterhaching. Nur noch kühnste Optimisten dürften nach der 0:1-Niederlage des WSV in Unterhaching angesichts von sieben Punkten Rückstand auf die Konkurrenten SV Sandhausen und Werder Bremen II an eine Rettung des WSV glauben. Zumal in dieser Woche zwei Heimspiele gegen Erfurt (morgen, 18.30 Uhr) und am Freitag (18 Uhr) gegen Carl-Zeiss Jena folgen. Auch wenn von WSV-Seite niemand offen zugibt, dass der Abstieg wohl besiegelt ist, sprachen die Gesichter der Beteiligten nach der desaströsen Leistung im Sportpark Unterhaching Bände. Von Durchhalteparolen keine Spur, der Schock saß zu tief.
Björn Weikl, der in Unterhaching mit einer ungewohnt schwachen Leistung auffiel, fand kaum Worte dafür, was sein Team in 90 Minuten (nicht) zustande gebracht hatte. "Das ist wirklich schwer zu erklären", sagte er. "In Stuttgart rufen wir eine super Leistung ab und gegen Haching funktioniert gar nichts." Ein oder zwei Ausfälle könne eine Mannschaft kompensieren, aber wenn die ganze Mannschaft abfalle, werde es schwierig. "Wir haben ein extrem körperbetontes Spiel, das kostet Kraft. Mit den spielerischen Mitteln sieht es eben nicht so gut aus", sagt Weikl.
In Unterhaching fand der WSV von Beginn an nicht ins Spiel, es stimmte die Zuordnung in der Abwehr nicht. Vor allem über die linke Seite wurde der Gastgeber immer wieder zu torgefährlichen Aktionen eingeladen, Kosta Rodrigues war ein Totalausfall und hätte schon früher als erst zur Pause ausgewechselt werden müssen. In der Innenverteidigung machte sich das Fehlen von Stefan Lorenz bemerkbar. Marco Neppe und Tobias Damm hatten wegen der Folgen einer Magen- und Darmgrippe passen müssen. Hatte der WSV bei einem Kopfball von Rathgeber an die Latte noch Glück, so war die Führung der Gastgeber durch Marcus Steegmann (13. Minute) beinahe die logische Folge einer verschlafenen Anfangsphase.
Auch wenn Unterhaching danach laut Trainer Klaus Augenthaler "das Fußballspielen einstellte", geriet der Sieg nie in Gefahr. Viel zu harmlos präsentierte sich der WSV, hatte mit Romas Dressler in der Spitze zudem einen weiteren Totalausfall. "Ein Tor für uns hätte nur nach einer Standardsituation fallen können oder mit sehr viel Glück. Einige Spieler haben nur 60 oder 70 Prozent ihres Leistungsvermögens abgerufen", sagte ein enttäuschter WSV-Trainer Peter Radojewski.
Die vielen vorangegangenen englischen Wochen und vor allem der Kraftakt beim Sieg in Stuttgart machten sich in Unterhaching deutlich negativ bemerkbar. Phasenweise blieb dem WSV gegen die im Abschluss dilettantischen Gastgeber nur die Statistenrolle.
Reichlich unwahrscheinlich, dass nun drei Siege bei einer gleichzeitigen Null-Punkte-Serie der Konkurrenten Sandhausen oder Werder Bremen II den Verein noch vor dem Absturz retten.