WZ TV: WSV bleibt weiter im Rennen
3. LIga: Durch einen 3:1 (2:1)-Sieg beim VfBStuttgart II behält der WSV das rettende Ufer im Blick. Formento mit Doppelpack.
Wuppertal. Wie kann sich der Wuppertaler SV noch vor dem drohenden Abstieg retten. Eine gute Idee wäre es wohl, das Stadion am Zoo für den Rest der Spielzeit zu schließen und die noch ausstehenden vier Partien allesamt auswärts auszutragen. Leider wird es dafür keine Genehmigung vom DFB geben. 21 Punkte hat der WSV bisher auswärts erobert, nur 16 im eigenen Stadion. Beim 3:1 (2:1)-Sieg in Stuttgart lieferte der WSV erneut den Beweis dafür ab, dass die Mannschaft in fremden Stadien wacher ist, energischer zur Sache geht und nicht erst den Schock eines Gegentreffers benötigt, um überhaupt auf Touren zu kommen.
Es war ein Auftakt nach Maß für den WSV, der nach der ersten Ecke durch einen Kopfball von Mario Neunaber (2.) in Führung ging und die erste Spielhälfte wie schon in Offenbach kontrollierte. Lohn für die engagierte Leistung des WSV war das 2:0 durch Andrés Formento (28.), das nach einer Ecke von Nermin Celikovic in etwa nach dem gleichen Strickmuster fiel. Probleme bei der Zuordnung bei Standardsituationen hatte aber nicht nur der Nachwuchs des Bundesligisten, sondern auch der WSV. So fiel kurz vor der Pause noch der ärgerliche Anschlusstreffer nach der einzigen gefährlichen Aktion der Gastgeber bis zu diesem Zeitpunkt. Ärgerlich vor allem auch, weil die WSV-Spieler nach einem Freistoß vom linken Flügel ausgerechnet den torgefährlichsten Stuttgarter, Sven Schipplock, am zweiten Pfosten übersahen.
Für Spannung und Dramatik in der zweiten Spielhälfte war somit gesorgt. Der WSV kam gar nicht erst in Versuchung, die Führung über die Zeit schaukeln zu wollen, und beschränkte sich gegen die nun stärker auftrumpfenden Schwaben nicht auf die Defensive. WSV-Trainer Peter Radojewski sorgte mit der Einwechslung von Steve Müller und Edgar Bernhardt zudem für frische Kräfte im Mittelfeld. Der Plan ging auf, denn Bernhardt setzte sofort Akzente in der Offensive und fädelte auch den entscheidenden Treffer durch Andrés Formento (65.) ein, der nach einer Flanke von Kosta Rodrigues mit dem Kopf zum 3:1-Endstand zur Stelle war.
Der zweite Auswärtssieg in Folge nach dem 1:0-Erfolg in Offenbach hatte aber seinen Preis. Stefan Lorenz (70.) sah nach einer strittigen Entscheidung von Raphael Seiwert gelb-rot und fehlt dem WSV deshalb im nächsten Abstiegsendspiel am Samstag in Unterhaching. "Stefan wird trotzdem bei der Mannschaft bleiben, weil er ein ganz wichtiger Spieler ist", sagte Peter Radojewski. Dagegen fährt Michael Stickel, der die fünfte gelbe Karte sah, zurück nach Wuppertal. Am Freitag ist Auslaufen angesagt, der Rest des Tages steht den Spielern in Stuttgart zur freien Verfügung. Am Freitag geht es nach einer Trainingseinheit weiter in Richtung München, wo die Hachinger und deren Trainer Klaus Augenthaler warten. Der WSV wird nicht chancenlos anreisen. "Wir haben nach zwei Minuten genau das umgesetzt, was wir vorher besprochen haben.
Ich habe den Jungs gesagt, dass das Spiel über die Standards entschieden wird und dass wir mit kopfballstarken Spielern im Zentrum da sein müssen. Das haben wir trainiert", sagte Peter Radojewski. In Unterzahl brachte der WSV den Vorsprung über die Zeit, wobei sich Torhüter Christian Maly auszeichnen konnte. Die Freude war groß, zumal man in der Tabelle an Borussia Dortmund II vorbeiziehen konnte. "Meine Tore waren wichtig, wichtiger waren aber die drei Punkte", freute sich Andrés Formento. Zwei Tore in einem Spiel waren ihm zuvor nur in seiner Heimat Argentinien und in Indonesien gelungen. Die gesperrten Spieler können möglicherweise durch Marco Neppe, Ken Asaeda und Tobias Damm ersetzt werden, die nach überstandener Magen-Darm-Grippe nachreisen sollen.