WSV-Reise auf der Achterbahn

Gegen zehn Duisburger kam ein schwacher WSV über ein 3:3 nicht hinaus, holte aber einen Rückstand auf.

Wuppertal. War es nun ein Horror-Trip oder eine Fahrt ins Wunderland gewesen? So richtig konnten sich die gut 300 WSV-Anhänger, die ihre Mannschaft am Samstag in die gähnend leere Schauinsland-Reisen-Arena begleitet und lautstark angefeuert hatten, nach dem 3:3 gegen die U 23 des MSV Duisburg wohl nicht entscheiden. Ganz schlecht gespielt, nach zweimaligem Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen und am Ende fast noch gewonnen, lauteten die Rahmendaten einer Partie, in der der WSV den Nachweis, eine Spitzenmannschaft zu sein, schuldig geblieben war.

„Hut ab vor der Moral meiner Mannschaft, über den Rest decke ich lieber den Mantel des Schweigens“, sagte Trainer Hans-Günter Bruns knapp bei der Pressekonferenz. Dieser Rest, der dazu führt, dass der WSV auf Platz fünf die Spitze weiter ziehen lassen musste, wird ihn noch beschäftigen.

Völlig unverständlich, wie schlafmützig die Mannschaft nach der tollen Leistung beim 2:2 gegen Spitzenreiter Viktoria Köln eine Woche zuvor begann. Als dann auch noch Leistungsträger wie Tom Moosmayer (zu kurze Rückgabe zum Torwart) und Robert Fleßers (Ballverlust im Mittelfeld) haarsträubende Fehler machten, stand es schon nach zehn Minuten 0:2. Klasseleute wie der Zweitliga-Stürmer Flemur Kastrati, mit dem Thomas Schlieter seine liebe Mühe hatte, oder der quirlige Nachwuchsmann Eren Taskin nutzten solche WSV-Fehler rigoros aus.

Der Beobachter sah sich schon an das 0:4 in Wiedenbrück vor zehn Tagen erinnert, doch mit etwas Glück kam der WSV diesmal zum Anschlusstreffer und damit zurück ins Spiel. Mehmet Boztepe, ansonsten wie Marco Quotschalla wenig durchsetzungsstark, konnte von links flanken, in der Mitte konzentrierte sich alles auf Torjäger Christian Knappmann und Torwart Lenz legte das Leder bei seiner Abwehraktion Marcel Landes auf den Fuß.

Als der MSV nach einer halben Stunde plötzlich mit nur noch zehn Mann dastand, weil Linksaußen Dusan Jevtic wegen wiederholten Ballwegtretens Gelb-Rot gesehen hatte, hätte der WSV eigentlich ins Spiel finden müssen. Aber die Fehlpassorgie, an der sich vor allem Fleßers und der gegen Köln ebenfalls noch so starke Benni Reichert im Mittelfeld beteiligten, ging weiter.

Für Reichert zog Trainer Bruns nach der Pause Tom Moosmayer ins Mittelfeld vor, doch es wurde zunächst nur wenig besser. Haarsträubend, wie leicht sich die Mannschaft dann beim 1:3 auskontern ließ, als eine simple Spielverlagerung Dominik Reinert frei zum Schuss kommen ließ.

Doch wieder hatte der WSV das Glück, schnell antworten zu können: Flanke Landers, Knappmann bindet die Deckung, Quotschalla schießt ein. Nun endlich wurde der WSV stärker, woran der für das Mittelfeld eingewechselte und ballsichere Jan Steffen Meier großen Anteil hatte. Knappmanns 3:3 nach Meier-Flanke war der Lohn. Und hätte nicht Laurenz Wassinger aus sechs Metern völlig frei übers Gehäuse geschossen und Meier in der Nachspielzeit mit viel Pech statt an den Pfosten ins Tor getroffen, der WSV wäre sogar noch als Sieger vom Platz gegangen. Verdient wäre es nach dieser Achterbahnfahrt nicht gewesen.