WSV rutscht auf einen Abstiegsplatz
Auch Blitz-Neuzugang Fatmir Vata kann bei der 1:3-Niederlage in München nur wenige Akzente setzen.
Wuppertal. Die sportliche Situation des Wuppertaler SV nimmt bedrohliche Züge an. Mit 14 Gegentoren in sechs Spielen entwickelt sich der WSV zur Schießbude der 3. Liga und rutscht nach dem 1:3 in München auf einen Abstiegsplatz. Bis auf die Spiele gegen Regensburg und gegen Wehen-Wiesbaden rannte die Mannschaft in dieser Saison stets Rückständen hinterher. Nur in Heidenheim konnte dabei noch die Niederlage verhindert werden. Doch gegen den VfB II, gegen Sandhausen und auch bei der Schlappe gegen die kleinen Bayern war bereits der erste Rückschlag der entscheidende Niederschlag.
Dabei hatte der WSV im Stadion an der Grünwalder Straße noch 85 Minuten Zeit gehabt, um die Partie zu drehen. Doch davon konnte nicht einmal im Ansatz die Rede sein, weil im Mittelfeld mit Karsten Fischer, Salih Altin und Marvin Braun drei Spieler mit der Tarnkappe über das Feld liefen. In dieser Form und Formation wird der Klassenerhalt wohl ein frommer Wunsch bleiben.
Zu Recht sprachen Bayern-Coach Mehmet Scholl und sein Kollege Uwe Fuchs von einem verdienten Sieg der Gastgeber. Warum der WSV allerdings schon nach dem 0:1 durch Mehmet Ekici alle guten Vorsätze und vor allem den Glauben an die eigene Stärke über Bord warf, muss die Mannschaft bis zum nächsten Spiel am Dienstag für sich klären, sonst wird auch gegen Erzgebirge Aue nichts zu holen sein.
Bis dahin sollte auch die optimale Position für Fatmir Vata gefunden sein. Als zweite Spitze neben Tobias Damm blieb der Albaner vor der Pause ohne große Wirkung. Mehr als ein Hoffnungsträger ist Vata noch nicht, denn er wird wohl einige Spiele benötigen, bevor er nach seiner langen Sommer- und Spielpause die Tempohärte für die 3. Liga aufweist. Ein wenig besser lief es für ihn nach dem Seitenwechsel, als er im Mittelfeld mehr als Ballverteiler auftrat. Doch Wunder durfte nach dem Blitztransfer in der vergangenen Woche niemand erwarten. Und da Wunder im Fußball gerade für Mannschaften am Tabellenende Seltenheitswert haben, muss die Frage gestattet sein, wie der Stil des WSV denn in den kommenden Wochen aussehen soll. Ist einfach nur mehr Kampf und Einsatz gefragt, oder müssen ganze Mannschaftsteile jetzt grundlegend überdacht werden?
Dass es noch Reserven in Bezug auf den Einsatzwillen und die Kampfkraft gibt, zeigt die Statistik. Auch in München kam die Mannschaft wieder einmal ohne gelbe Karte über die Runden. Während sich José Murillo zwei Mal wie ein Kamikaze in die Zweikämpfe warf und sich dabei selbst verletzte, bevorzugt eine Reihe seiner Kollegen das körperlose Spiel. Beides führt im Abstiegskampf einer Profiliga nur schwerlich zum Erfolg.
Der WSV muss schnell das richtige Maß finden, sonst bleibt ihm wie in München nur die Rolle des Aufbaugegners.