WSV startet die Aufholjagd
Mit einem 3:1 (1:1)-Erfolg in Sandhausen findet das Schlusslicht wieder Anschluss.
Wuppertal. Wie eng im Fußball Freud und Leid zusammenliegen, wurde wieder einmal gestern Abend beim 3:1-Sieg des WSV beim favorisierten SV Sandhausen deutlich. Keine Stunde nach Spielschluss wurde der Sandhäuser Trainer Gerd Dais nach viereinhalbjähriger Tätigkeit bei den Kurpfälzern beurlaubt. Mit einem Gesichtausdruck, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen, verließ Dais mit geschulterter Sporttasche die Stadionkatakomben nach seiner letzten Pressekonferenz.
Sektlaune dagegen beim WSV, der sich nach gefühlten Lichtjahren (wegen der Winterpause und Spielausfällen) endlich wieder über drei Punkte freuen durfte und den ersten Pflichtspielsieg des Jahres landete. Björn Weikl, zweifacher Torschütze, brachte es nach dem Spiel auf den Punkt. "Das ist natürlich ein gutes Gefühl. Dieser Sieg war wichtig für unsere Moral. Kämpferisch waren wir voll da", sagte "Hansi".
Dabei sah es anfangs so aus, als würde der WSV beim Aufstiegsaspiranten untergehen. Die erste Viertelstunde gehörte klar den Gastgebern, die aber aus einer Vielzahl von Chancen kein Kapital schlagen konnten. Cleverer machte es der WSV, der sich nach 20 Minuten etwas fing und kecker nach vorne spielte, ordentlich kombinierte. Trotzdem fiel der Führungstreffer durch Weikl etwas überraschend. Nachdem Andres Formento aussichtsreich an SVS-Keeper Thorsten Kirschbaum gescheitert war, setzte Weikl (34.) nach und schoss den Ball aus 18 Metern satt in die Maschen. Doch die Freude währte nur kurz. Schon im Gegenzug traf SVS-Torjäger Regis Dorn mit einem Klassetor nur eine Minute später zum 1:1-Ausgleich
Nach dem Wechsel stand der WSV in der Abwehr weitaus sicherer als in der ersten Halbzeit und verteidigte gegen die nun meist ideenlos agierenden Sandhäuser clever. Vor allem bei Flanken waren Lorenz, Schäfer und Co. stets aufmerksam. Echte Chancen ergaben sich so für Sandhausen kaum noch. Die Ballgewinne nutzte der WSV nun zu gefährlichen Kontern und hatte dabei das Glück des Tüchtigen. Nach einer Flanke von Kosta Rodrigues setzte Sandhausen Neuzugang Necat Aygün den Ball per Kopf zum 1:2 ins eigene Tor (64.). Sandhausen setzte nun alles auf eine Karte, und für den WSV ergaben sich weitere hochkarätige Konterchancen. Doch erst mit dem verwandelten Elfmeter von Weikl in der 90. Minute (Foul von Kirschbaum an Vata) machte der WSV den Sack zu und schöpft nun wieder neue Hoffnung im Abstiegskampf.
"Wir hatten viel Glück, das muss man sagen, aber wir schämen uns nicht dafür, schließlich hatten wir im Verlauf der Saison schon genug Pech", sagte WSV-Trainer Uwe Fuchs, der sich besonders über das gelungene Debüt von Neuzugang Michael Stickel freute. Der hinterließ trotz langer Spielpause neben Björn Weikl im defensiven Mittelfeld einen sehr ordentlichen Eindruck und fügte sich hervorragend ein.