WSV verschläft die letzte Chance
Nach einer 2:3-Niederlage in Dresden schließt der Absteiger die 3. Liga auf dem letzten Tabellenplatz ab.
Wuppertal. Der WSV hat bei der 2:3-Niederlage zum Saisonkehraus in Dresden eindrucksvoll bestätigt, dass er in der 3. Liga nichts zu suchen hat. Die gerechte Strafe nach einer abermals enttäuschenden Leistung ist der letzte Tabellenplatz.
Die Spieler taten in der ersten Halbzeit alles dafür, um nicht in den Verdacht zu kommen, sie wollten die Chance auf den 18. Platz (dem ersten Nachrückerplatz bei Lizenzentzug eines anderen Vereins) wahren. Diese hätte bestanden, weil Holstein Kiel gegen Borussia Dortmund mit 4:3 gewann.
Schläfrig und ohne Mumm ging der WSV die Partie an. Kosta Rodrigues, bei dem einmal mehr deutlich wurde, warum er nach Ende der vergangenen Saison bei Eintracht Braunschweig ausgemustert wurde und lange keinen neuen Verein fand, zeigte wie schon so oft in der abgelaufenen Saison auf der linken Abwehrseite ein unterirdisches Zweikampfverhalten, das schließlich das frühe 1:0 (2.) durch Maik Kegel einleitete.
Die freundliche Starthilfe nutzte Dynamo, um weiter auf Touren zu kommen. Der ebenfalls von allen guten Geistern verlassene Innenverteidiger Mario Neunaber (29 Zweitligaspiele für Ingolstadt) trat nach einer abermaligen Flanke über die linke Abwehrseite dem nachfassenden Torhüter Sascha Samulewicz den Ball weg. Aber nicht etwa aus der Gefahrenzone, sondern direkt in den Fuß von Robert Koch, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte (27.).
Gänzlich der Lächerlichkeit preis gab sich der WSV beim dritten Gegentor, als der überforderte rechte Verteidiger Massimo Martino über die eigenen Beine fiel und sein Gegenspieler freie Bahn zur präzisen Vorlage auf Aleksandro Petrovic (42.) hatte.
Zwar konnte sich die WSV-Rumpfelf im zweiten Durchgang gegen siegessichere Sachsen noch einmal steigern, spielte wesentlich konzentrierter und engagierter und kam durch Treffer von Ken Asaeda (60.) und Karsten Fischer (79./Handelfmeter) auf 2:3 heran, doch da war das Kind längst in den tiefen Viertliga-Brunnen gefallen.
WSV-Trainer Peter Radojewski war nach der miserablen Vorstellung derart angefressen, dass er das gemeinsame Essen mit der Mannschaft im VIP-Bereich von Dynamo ausfallen ließ und schleunigst in den Mannschaftsbus stieg.
"Der Abstieg ist für den Verein wirklich das Beste, um von Neuem anzufangen", sagte Radojewski. Ähnlich sah es auch ein Anhänger am Samstagabend auf dem Dresdener Flughafen, der kurz vor dem Rückflug sagte: "Ich bin froh, dass der WSV Letzter geworden ist und keine Chance auf ein Nachrücken besteht. Jetzt laufen wenigstens alle Verträge aus und es besteht nicht die Gefahr, dass der eine oder andere Spieler bleibt."
Bester WSV-Spieler neben Torhüter Sascha Samulewicz war Stefan Lorenz, der nach 65 Minuten mit muskulären Problemen ausschied. "Für das Pokalspiel in Essen sieht es im Moment nicht gut aus, aber die Physiotherapeuten tun alles", sagte Lorenz am Sonntag. Besser scheint seine Zukunft beim WSV auszusehen. "Die Tendenz ist ganz gut, aber noch ist nichts entschieden", so Lorenz, der sich einen neuen Zweijahresvertrag wünscht.