Cejka und Langer kämpfen mit Verletzungen

München (dpa) - Alexander Cejka kämpft gegen sich selbst. Denn die Verschleißerscheinungen seiner extremen Golfkarriere haben vor dem Start bei der 23. BMW International Open in München Nord-Eichenried ein schmerzvolles Ausmaß angenommen.

„Es ist das schlechtestes Jahr meiner Karriere, gesundheitlich“, sagte der 40 Jahre alte gebürtige Tscheche mit deutschem Pass vor dem Abschlag am Donnerstag in München. „Seit Monaten kämpfe ich mit meiner Allergie. In New Orleans habe ich mir den kleinen Zeh gebrochen, dann kam noch die Sache mit dem Hals. Es kann nur aufwärts gehen.“ Gegen die Gras-Allergie und die Folgen einer vor Jahren notwendigen Nackenwirbeloperation nimmt er Medikamente.

Auch Golflegende Bernhard Langer ist seit drei Monaten mehr oder weniger außer Gefecht. Der 53 Jahre alte Schwabe mit Wohnsitz in Florida kämpft mit den Folgen einer Daumenoperation. Erst vor neun Tagen habe er erstmals in einem Vierteljahr schmerzfrei Golfschläge gemacht, sagte Langer. Sein Start bei dem letzten von vier erstklassigen deutschen Turnieren auf der Europa-Tour ist aber sicher. „Ich schlage auf alle Fälle ab“, sagte Langer.

Cejka sagte, dass seine Verletzungen und die Allergie auch eine Kopfsache sind. „Es ist mental schwer. Als Sportler hat man ja immer irgendwelche Kleinigkeiten, aber jetzt ist es schon extrem. Man ist fit vom Golfschwung her, und dann hapert es immer anderswo, so dass man nicht gut spielen kann“, sagte Cejka. Vom Zehbruch ganz zu schweigen. Der temperamentvolle Sportler hatte - warum auch immer - gegen seinen Putter getreten.

Der erfahrene Profigolfer hat eine bunte Vita wie kaum ein deutscher Kollege auf der Europa- und US-Tour. Der Flüchtling aus der Tschechoslowakei kam in jungen Jahren mit seinem Vater über Jugoslawien, Italien und die Schweiz in seine damalige neue Heimat München. Als er 16 Jahre alt war, hatte Cejka Handicap Null. Mit 19 wechselte der Exzentriker 1989 ins Profilager.

Seitdem hat Cejka auf der Europa-Tour rund 250 Turniere gespielt und dabei 4,437 Millionen Euro verdient. 2007 entschloss sich der rastlose Vater von zwei Söhnen, die bei seiner tschechischen Ex-Frau leben, auf die US-PGA-Tour zu gehen. Das Salär von 7,696 123 Millionen Dollar in ebenfalls fast 250 Wettbewerben in den USA ist der Lohn. Die Kehrseite ist der hohe körperliche Verschleiß.

Seinen Humor hat Cejka dabei nicht verloren. Auf die Frage „Was machen Sie, um fit zu werden?“ antwortete der Spaßvogel: „Beten! Nein, im Ernst, ich gehe zum Physio. Bei der Sache mit dem Zeh konnte man nicht viel machen, außer mit Schmerzmitteln zu spielen.“ Aber wie Bernhard Langer gibt der 1,73 Meter große Kämpfer nicht auf. Im vergangenen Jahr hatte er in München ganz knapp den Sieg verpasst und kam auf Rang drei. „Die letzten zwei Tage lief es schon viel besser. Am Sonntag habe ich in Washington gut trainiert und auch hier schon ein paar gute Bälle geschlagen. Ein Sieg wäre natürlich optimal.“