Kaymer nach Playoff-Aus in den USA mit neuen Plänen

Boston (dpa) - Gekämpft, gezittert und dann doch zur Halbzeit des FedExCups gescheitert: Martin Kaymer wollte nur noch zum Flughafen und Urlaub machen. „Ich bin auch froh, dass es vorbei ist, denn ich fühle mich total leer und müde“, sagte der Golfprofi in Boston der Nachrichtenagentur dpa.

Jetzt will der 28-Jährige erst einmal drei Wochen Pause einlegen - abschalten, durchatmen und Kraft sammeln für neue Aufgaben. Sein schwedischer Kumpel Henrik Stenson gewann das zweite von vier Playoff-Turnieren der US-Golftour. Genau wie Kaymer ging der 37-Jährige in den vergangenen Jahren durch einige Krisen, feilte immer wieder an seinem Schwung. Mit dem Sieg auf dem durchnässten Par-71-Kurs krönte er eine außerordentliche Saison mit vielen zweiten und dritten Plätzen bei den großen Events.

Nach einer 65er Schlussrunde mit einem Gesamtergebnis von 262 Schlägen und zwei Schlägen Vorsprung vor dem Amerikaner Steve Stricker (264) reckte Stenson den Pokal in die Höhe und nahm seine Kinder auf den Arm. „Ein Turnier zu gewinnen war mein großes Ziel“, sagte der stille Schwede mit dem eleganten Schwung. Am Dienstag machte er in der Weltrangliste einen Sprung von zehn auf sechs.

Davon ist der ehemalige Weltranglisten-Erste aus Mettmann mit nun Platz 39 weit entfernt. Kaymer schied als 47. an der Ostküste der USA im Rennen um den mit zehn Millionen Dollar dotierten FedExCup aus. Deutschlands Nummer eins blieb am regnerischen Schlusstag mit stundenlangen Unterbrechungen zwar zwei Schläge unter Platzstandard. Sein Endresultat von 277 Schlägen reichte nur zu Platz 90 im FedExCup-Gesamtklassement. Er hätte in Boston unter die Top 20 kommen müssen, um sich als einer der besten 70 Spieler noch für das dritte Playoff-Turnier in anderthalb Wochen in Lake Forest zu qualifizieren. Der Weltranglisten-Erste Tiger Woods (280) brauchte zwei Schläge mehr, führt aber weiter das Ranking an. Seine Laune besserte sich nur, als er seine sechsjährige Tochter in einer Regenpause traf.

Nun will Kaymer Kraft tanken und Ende des Monats bei der Alfred Dunhill Links Championship in St. Andrews wieder angreifen. Auf dem TPC Boston war deutlich zu sehen, dass ihm derzeit die Konstanz fehlt. An den ersten beiden Tagen machte er Fehler bei den langen Schlägen, zum Schluss klappte das Putten nicht.

So ärgerte er sich auch auf der Finalrunde, als alle Abschläge akkurat auf dem Fairway und weiter waren als die seiner amerikanischen Mitstreiter Zach Johnson und Webb Simpson. Nur beim Lochspiel fehlte die Genauigkeit. Immer wieder drehte er sich zu Caddie Craig Conelly und warf ihm einen „Das kann doch nicht wahr sein“-Blick zu. Die Birdie-Putts fielen einfach nicht.