Larrazábal Sieger - Kaymer und Siem Top 20
München (dpa) - Die deutschen Golf-Asse Martin Kaymer und Marcel Siem haben bei der 23. BMW International Open nicht gestochen. Der Spanier Pablo Larrazábal setzte sich im „Sudden Death“ am 5. Extra-Loch gegen Landsmann Sergio Garcia auf dem Par-72-Kurs in München-Nord Eichenried durch.
Der 28-jährige Larrazábal feierte nach einem Krimi im Stechen über 74 Minuten seinen zweiten Sieg auf der Europa-Tour. Ryder Cup-Hero Garcia, der 2009 seinen letzten Titel gewonnen hatte, musste sich vor insgesamt 62 700 Zuschauern mit Rang zwei begnügen. Das Duo hatte nach vier Runden mit je 272 gleichauf gelegen.
Der auf Rang 64. in der Weltrangliste zurückgefallene Garcia war als 7. von den US Open gekommen und hatte mit zwei Eagle am 9. und 11. Grün der letzten regulären Runde schon wie der Sieger ausgesehen. Aber nach einem desaströsen Ende mit vier Bogeys verlor er Schlag um Schlag. Erst nach zwei ausgeglichenen Extra-Löchern auf der 18 wurde die Partie über die 12, 17 und erneut die 18 entschieden.
Der Ratinger Marcel Siem (278-69+68+71+70) war als zweiter von ursprünglich 15 deutschen Startern nach einem energischen Zwischenspurt auch nur um einen Schlag besser als Kaymer (279-70+68+71+69) und teilte sich Rang 14. Drei Jahre nach dem emotionalen ersten Sieg eines Deutschen in Eichenried landete der Weltranglisten-Dritte auf dem geteilten 18. Rang.
„Eine Achterbahnfahrt wie zuletzt war es dieses Mal nicht. Ich bin zufrieden, aber enttäuscht, was ich alles verbockt habe und was möglich gewesen wäre“, sagte Siem. Auch Kaymer war nach seiner 69er Schlussrunde gelassen: „Ich bin eigentlich extrem zufrieden. Ich habe alles versucht und heute mein Maximum gegeben. Aber auf den Grüns hat es leider nicht funktioniert.“
Die erhoffte 63 wäre möglich gewesen. „Aber ich fahre mit vielen positiven Dingen morgen zum nächsten Turnier nach Paris.“ Sein schottischer Flight-Partner Scott Jamieson (274) hatte es ihm mit einer 64 vorgemacht.
Vor allem das vierte Birdie der Runde auf dem 18. Grün begeisterte die Fans - insgesamt kamen an den vier Tagen 62 700 Zuschauer. „Das war wieder ein sensationelles Gefühl, vor so vielen Fans, die mir so viel Rückhalt gaben“, meinte Kaymer, der auf dem Weg zur Pressekonferenz kaum vorankam. „Mir sind die Bälle ausgegangen, weil ich so viele verschenkt habe.“
Selbst mit einem Sieg bei dem mit zwei Millionen Euro dotierten Europa-Turnier hätte sich der 26 Jahre alte Golfstar nicht auf Rang zwei in der Welt verbessern können. Dafür war die internationale Konkurrenz qualitativ nicht gut und die Punktzahl deshalb nicht hoch genug, um im Ranking nach oben steigen zu können. Vor einem Jahr war Rang 21 das Maximum, und 2009 hatte er sogar den Cut verpasst.
Nach Platz 31 bei der BMW Championship im Mai in England und seinem 39. Rang bei der US Open konnte der Rheinländer auch auf einem seiner Lieblingskurse seine Minikrise nicht beenden. Um den zuletzt verlorenen richtigen Schwung wiederzufinden, hatte Kaymer alle Hoffnungen auf seinen Coach Günter Kessler gesetzt, der auch Marcel Siem wieder betreut. Aber selbst der erfahrene Trainer konnte in der Kürze der Zeit die Probleme nicht lösen. „Wir haben aber nur über Basics gesprochen. Ich bin auf einem sehr guten Weg“, meinte Kaymer.