Handball-Europameisterschaft #badboys: Das sind unsere EM-Helden

Rune Dahmke: Sein Vater Frank war auch Nationalspieler. Erst 45 Bundesliga-Spiele, aber schon elf Mal für Deutschland am Start. Er ist der Musikwart, ging bei der THW-Meisterfeier im vergangenen Sommer „Stagediven“ — er ließ sich also von den Fans wie ein Rockstar beim Konzert auf Händen tragen.

Foto: Jens Wolf

Ausgebildeter Immobilien-Kaufmann. Studierte bei Youtube die Best-of-Videos von Uwe Gensheimer, um sein Wurfrepertoire zu erweitern.

Christian Dissinger: Als Junior schon bester Halblinker der Welt. Karriere mit Umwegen; wertvollster Spieler der Junioren-WM 2011, galt nach zwei Kreuzbandrissen als ewiger Rekonvaleszent, Durchbruch beim THW Kiel, Borussia-Dortmund-Fan, schaut „The Walking Dead“ und „Homeland“.

Die Ankunft und Party der EM-Helden
37 Bilder

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Steffen Fäth: Verlässt das Hotelzimmer nur zum Essen und zum Handballspielen bei Spiel und Training. Der Gegenentwurf einer Plaudertasche. Das Tattoo auf dem Unterarm ist angeblich seinen Eltern gewidmet. Junger Familienvater. Lieblingsessen: Rahmschnitzel.

Finn Lemke: Lebt bei 2,10 Meter mit Schuhgröße 47 auf vergleichsweise kleinem Fuß. Findet Hosen nur im Internet. Kommt aus der niedersächsischen Provinz (Schwanewede). „Aggressive Leader“ mit zartem Flaum.

Simon Ernst: Typ Musterschüler; bester Spielmacher der U-18-EM, vielseitig, akribisch, studiert Internationales Management. Hat sich im Halbfinale einfach mal drei Sekunden vor Schluss selber eingewechselt, was einen Protest der Norweger nach sich zog. Daraufhin kündigte der Bundestrainer an, Ernst im Finale in der letzten Minute an die Kette legen zu wollen.

Martin Strobel: Klassischer Spielmacher, mit 29 einer der Team-Oldies, Familientyp, Handball-Gallier, spielt beim Provinzklub Balingen, eine Art Familienunternehmen, dort ist sein Bruder der Manager.

Niclas Pieczkowski: Eine Frohnatur aus dem Sauerland. Der einzige aktuell bei einem OWL-Bundesligisten (TuS N-Lübbecke) unter Vertrag stehende deutsche Nationalspieler. War in der Jugend auch ein passabler Fußball- und Tennisspieler. Würde gerne mal einen Tag mit Dart-Ikone Phil Taylor tauschen. Lieblings-Restaurant: Sein Schlafzimmer.

Tobias Reichmann: Sprungwunder und ein „Flummi“ auf Rechtsaußen. Eiskalt von der Siebenmeterlinie, Profi in Polen und einziger Auslandsspieler im DHB-Team. Spricht nach eigener Aussage „nur sehr wenig Polnisch“. Zwei Kinder. Hat schon zweimal die Champions League gewonnen. Und der Allstar hat eine überzeugende Erklärung, warum er Nichtraucher geworden ist: „In der Berliner U-Bahn hab ich mit meinem Kumpel Überraschungseier verkauft, von dem Geld haben wir uns Zigaretten besorgt. Allerdings haben meine Eltern die nach zwei Tagen entdeckt. Deswegen habe ich nie wieder geraucht.“

Steffen Weinhold: Anführer auf und neben dem Platz. Gehirnerschütterung und Zahnabbruch, erst der gerissene Adduktor bremste den Mr. Unzerstörbar. Auch ein guter Skifahrer und als gebürtiger Bayer ein leidenschaftlicher Bergsteiger — stand schon auf dem Kilimandscharo.

Fabian Wiede: Spielt Handball seit dem vierten Lebensjahr. In der Jugend viermal Deutscher Meister mit den Füchsen Berlin. Wiede hat noch nie ein Finale verloren, sein Jugendtrainer Bob Hanning lobt: „Fabi hat früh das Siegen gelernt.“ Ein Juwel und ein Mann für entscheidende Würfe.

Kai Häfner: Familienmensch und ein echter Sunnyboy, posierte auch schon auf einer Sonnenbank. Seit 2010 Nationalspieler, zum ersten Mal bei einem großen Turnier dabei. Studierter Sportwissenschaftler. Von der Couch in die EM-Euphorie: Der Nachrücker hatte schon vor dem Anruf des Bundestrainers seine Tasche gepackt.

Johannes Sellin: Zaubermaus auf Rechtsaußen; langhaarig, trickreich, Insulaner, da geboren, wo andere Urlaub machen (Usedom); vermisst es, Beachvolleyball zu spielen, Brettspiel-Champion (Siedler von Catan).

Hendrik Pekeler: Schleppt die Boxen für die Party. „Peke“, Abwehrkante, bei der EM der böse Bube, Platz 1 in der Strafenstatistik; einst Partylöwe, jetzt Musterprofi und Couchpotato mit zwei Hunden und Doppelhaushälfte in den Weinbergen bei Karlsruhe; seit Dezember Papa.

Jannik Kohlbacher: „Kohli“ stemmt 160 Kilogramm beim Bankdrücken. Braucht laut Roggisch „ein halbes Kilo Gel, um vor dem Spiel seine Haare zu fixieren“. Frisur wie ein Lego-Männchen. Weibliche Fans erkundigten sich schon nach seiner Pomade.

Erik Schmidt: Wollte schon nach dem Halbfinal-Einzug „steil gehen“. Hielt sich aber zurück. Der Kreisläufer schindet sich gern, sagt: „Mir macht Abwehrarbeit Spaß“. Der 2,04-Meter-Riese spreizt bei Interviews die Beine, um nicht ganz so riesig zu wirken. Schließt bei der Hymne die Augen, um es zu genießen. „Eine Macke von mir.“ Schaut gerne Basketball.

Carsten Lichtlein: Frühaufsteher, ist meist um 6 Uhr auf den Beinen. Kaffeeholiker. Der Papa der Milchbubis hat eine Topquote beim Siebenmeterentschärfen. Drückte in Würzburg mit Dirk Nowitzki die Schulbank. Spielt gerne Golf, Steuerfachangestellter.

Julius Kühn: Auch so ein Eisenbrecher, selbst im Training. Der Duisburger wurde in der Talentschmiede des TV Aldekerk groß und durchlief die DHB-Juniorenteams, arbeitet an einer Bilderbuch-Karriere. Bundestrainer Sigurdsson ist „ein Fan von ihm“, genau wie seine Freundin Julia.

Andreas Wolff: Kraftraum-Junkie, zieht beim Bankdrücken den Kürzeren gegen Kohlbacher. Stunde vor dem Spiel nicht mehr ansprechbar. Isst gerne Pfannkuchen. So beweglich, dass er das Bein bis hoch zur Latte biegen kann. Lieblingsessen: Pfannkuchen.

Dagur Sigurdsson: Isländischer Eisblock mit heißem Herzen. Erstes Business mit 18 Jahren gestartet. Geschäftsmann mit Café, Hostel, Anteilseigner an vielen Firmen. Geht mit Taktiktafel ins Bett. Spielt Gitarre und Schach, fährt gerne Harley.