Handball-EM BHC-Trainer Hinze: Das Halbfinale ist drin

Der Trainer des Handball-Erstligisten Bergischer HC spricht über das deutsche Team, das heute in die EM einsteigt.

Sebastian Hinze sieht Frankreich als Topfavoriten der Handball-EM.

Foto: Daniel Löb

Düsseldorf. Vor dem Start der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Polen am Samstag gegen Spanien (18.30 Uhr/ZDF) hat Sebastian Hinze, der Trainer des Erstligisten Bergischer HC, die deutsche Mannschaft unter die Lupe genommen.

Sebastian Hinze über die unerfahrene deutsche Mannschaft, in der 13 von 16 Spielern ihre erste EM spielen

Wir haben in Deutschland inzwischen viele Alternativen. Das deutsche Team gehört sicher nicht zum absoluten Favoritenkreis bei dieser EM. Aber es ist alles möglich. Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat viel ausprobiert, immer wieder anderen Spielern viele Chance gegeben und getestet. Das zahlt sich jetzt aus, wo so viele gute Spieler verletzt sind.

Hinze über die Gründe für eine neue deutsche Spielergeneration

Es gibt inzwischen viele deutsche Spieler, die auch in der Handball-Bundesliga regelmäßig eine Rolle spielen. Das liegt zuerst daran, dass die Leistungszentren der großen Erstligisten ihre ersten Früchte tragen. Außerdem haben auch einige Stars aus dem Ausland die Liga mal in die andere Richtung verlassen. Da ist Platz geschaffen worden.

Hinze über die Entscheidung, im Tor Routinier Silvio Heinevetter nicht mitzunehmen

Eine Luxusentscheidung. Das deutsche Team hat so oder so ein gutes Gespann, es sind mit Carsten Lichtlein, Andreas Wolf und Heinevetter drei sehr gute Torhüter. Wolf spielt in Wetzlar aber eine überragende Saison, deshalb ist die Entscheidung des Bundestrainers verständlich.

Hinze über den einzig verbliebenen Linksaußen Rune Dahmke

Natürlich fehlen Uwe Gensheimer von den Rhein Neckar Löwen und Michael Allendorf aus Melsungen verletzt, genauso wie Patrick Groetzki auf der rechten Seite. In der Vorbereitung hat Sigurdsson schon Alternativen getestet — mit zwei Kreisläufern und einem hoch spielenden Mittelmann. Aber Dahmke hat auch schon in Kiel gezeigt, dass er eine große Rolle spielen kann.

Hinze über den deutschen Rückraum

Steffen Weinhold vom THW Kiel ist im rechten Rückraum als Kapitän der Führungsspieler dieser Mannschaft, ganz klar. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch gelegentlich auf der Position Rückraum Mitte zum Einsatz kommen wird, wo Martin Strobel zu den erfahrensten deutschen Spielern zählt — dazu kommen auf dieser Position das große Talent Simon Ernst aus Gummersbach und Niclas Pieczkowski (TuS N.-Lübbecke), der erst seit zwei Jahren in der Bundesliga spielt. Außerdem spielen im linken Rückraum mit Steffen Fäth (Wetzlar) und Kiels Christian Dissinger zwei Akteure, die eine Mordsentwicklung hinter sich haben.

Hinze über die deutsche Abwehr

Finn Lemke ist mit seinen 2,10 Meter Körpergröße die Konstante im deutschen Innenblock in einer 6:0-Deckung mit einem der Kreisläufer Erik Schmidt aus Hannover-Burgdorf oder Hendrik Pekeler von den Löwen.

Hinze über die deutschen Möglichkeiten

Frankreich ist für mich der absolute Topfavorit, Daniel Narcisse und Nikola Karabatic, beide bei Paris St. Germain, spielen noch eine tragende Rolle. Bei den Franzosen kommt auch immer etwas nach. Dahinter kommen einige Mannschaften, und dazu gehört das deutsche Team. Die Vorrundengruppe mit Spanien, Schweden und Slowenien ist wirklich hart. Aber wenn man hier mit zwei plus X Punkten in die Hauptrunde kommt, dann ist auch das Halbfinale drin. Man denkt dann ohnehin nur noch von Spiel zu Spiel.