16 „Stars“ für Deutschland - Handballer sind heiß auf EM

Breslau (dpa) - Der Countdown läuft. „Wir haben noch ein Training, und dann sind wir bereit“, verkündete Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson.

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Einen Tag vor dem Auftaktspiel bei der Europameisterschaft sind Anspannung und Vorfreude auf das Spiel gegen Spanien kurz vor dem Höhepunkt. „Die Jungs sind gut drauf und freuen sich alle auf den Start. Wir sind nach meiner Meinung gut vorbereitet“, sagte Sigurdsson.

Ins Turnier geht er mit 16 Spielern, die Bob Hanning kurzerhand allesamt zu Stars erklärte. „Wir haben 16 Stars in der Truppe. Wer für Deutschland spielt, ist ein Star“, erklärte der Leistungssportchef im Deutschen Handballbund (DHB). Eine konkrete Zielsetzung für die Mannschaft aber wollte auch er nicht nennen.

„Ich erwarte, dass sie sich leidenschaftlich reinhängen in die Spiele. Ich erwarte gar kein Resultat, sondern ich erwarte einfach, dass sie bereit sind, maximal zu investieren“, forderte Hanning. „Wenn wir das hinkriegen, dann haben wir eine gute Chance, in die Hauptrunde zu kommen. Was aber bei weitem kein Selbstläufer wird.“ Nach Spanien sind Schweden und Slowenien die weiteren Kontrahenten in der Vorrundengruppe C. Die ersten drei Teams erreichen die Hauptrunde.

„Ich bin froh, dass die Vorbereitungszeit vorbei ist und es losgeht“, sagte Rechtsaußen Tobias Reichmann. Auch der routinierte Kapitän Steffen Weinhold hat die typischen Zeichen dafür ausgemacht, dass der Start kurz bevor steht. „Man trifft die Spieler der anderen Mannschaften, beschäftigt sich immer mehr mit dem Gegner: Es sind immer die kleinen Dinge, die dazukommen und zeigen, dass das erste Spiel näherkommt. Damit steigen die Anspannung und die Lust anzufangen“, berichtete der Rückraumspieler.

Dass ausgerechnet das Handball-Schwergewicht Spanien Auftaktgegner ist, sehen die deutschen Spieler gelassen. „Respekt ist vorhanden, aber keine Angst“, meinte Torhüter Carsten Lichtlein. Mit etwas Sorge hat der Bundestrainer den imponierenden 26:12-Testspielsieg der Iberer gegen EM-Gastgeber Polen registriert. „Man hat gegen einen super Gegner immer Sorgen, dass man nicht gut genug ist, dass man zweifelt. Aber ich habe immer noch ein gutes Gefühl für das ganze Turnier. Ich spüre gar nicht bei den Jungs, dass die nervös sind. Die wollen einfach loslegen“, sagte Sigurdsson.

Sein Matchplan ist simpel: Starke Abwehr, starke Torhüter und schnelles Spiel nach vorne, um den Spaniern keine taktischen Wechsel von Angriffs- und Abwehrspielern zu gestatten. „Das ist eine langweilige Antwort. Aber manchmal ist es nicht so kompliziert“, meinte er. Mit welcher Startformation er ins Spiel geht, wollte er noch nicht preisgeben: „Meine erste Sieben steht, aber die verrate ich nicht.“

Die Zuversicht nährt sich aus der Tatsache, dass Steffen Fäth, Christian Dissinger und Niclas Pieczkowski ihre Blessuren auskuriert und die letzten Trainingseinheiten in Berlin voll absolviert haben. „Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn noch mehr Spieler ausgefallen wären“, sagte Kapitän Weinhold angesichts der Ausfälle von Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Patrick Wiencek, Michael Allendorf und Paul Drux.