Auf den Triumph folgt Alltag
Gegen den VfL Gummersbach geht es für den BHC am Samstag um die nächsten zwei Punkte.
Wuppertal. Glückwünsche aus allen Teilen der Republik und darüber hinaus erreichten den Bergischen HC nach dem 34:27-Sensations-Erfolg gegen den HSV Hamburg am Mittwoch. „Es waren überraschend viele, da merkt man erst, dass man etwas Besonderes geleistet hat“, sagte Kapitän Viktor Szilágyi am Donnerstag mit wenigen Stunden Abstand. Ganz besonders deshalb, weil es ja kein glücklicher Erfolg gewesen sei, sondern man den Champions-League-Sieger in der zweiten Halbzeit sogar teilweise dominiert habe. „So gelingt das vielleicht einmal in zehn Spielen“, sagt Szilágyi.
Andererseits sei es gut zu wissen, wie gut die taktische Maschroute von Trainer Sebastian Hinze funktionieren könne. Die habe das Team diesmal fast bis zur Perfektion umgesetzt. Während in der Abwehr unter anderem Michael Hegemann, Max Weiß oder Emil Berggren ackerten, hatte Szilágyi immer wieder kleine Verschnaufpausen, um auf der Bank den nächsten Angriff zu durchdenken. Ihn allein am Mittwochabend hervorzuheben würde allerdings viel zu kurz greifen. Szilágyi: „Man hat gesehen, dass wir ein funktionierendes Team haben.“
Im Nachhinein erwies sich auch die zehntägige konzentrierte Vorbereitung auf Hamburg nach der Niederlage in Kiel als optimal. Am Angriffspiel wurde intensiv gearbeitet, aber auch im körperlichen Bereich. „Deshalb hoffe ich auch, dass wir das harte Programm der nächsten zwei englischen Wochen gut wegstecken“, sagt Sebastian Hinze. Donnerstag früh um 9 Uhr war der Trainer schon wieder mit der Video-Analyse des nächsten Gegners VfL Gummersbach beschäftigt. Nur zwei Tage bleiben Zeit, um seine Mannschaft auf den Auftritt in der neuen Schwalbe-Arena am Samstag (Anwurf 19 Uhr) einzustellen.
Wie in jedem Spiel gelte es dann, die Chance auf zwei Punkte zu suchen. „In Kiel sind wir noch belächelt worden, als wir nach der Niederlage gesagt haben, dass die generell in jedem Spiel unser Ziel sind“, meinte Geschäftsführer Jörg Föste, der am Donnerstag „besonders gerne“ zur Liga-Tagung nach Dortmund fuhr. Dort dürfte er auf einen ebenso zufriedenen Gummersbach-Vertreter gestoßen sein, denn auch der Traditionsverein, dessen Glanz zuletzt stark verblasst war, durfte am Mittwoch mit 32:30 bei der MT Melsungen einen Auswärtssieg feiern. Nach dem — wenn auch mühevollen — Auftaktsieg gegen Emsdetten und der unglücklichen Niederlage in Lemgo, darf die Mannschaft des früheren BHC-Wunschtrainers Emir Kurtagic dadurch von einem geglückten Saisonstart sprechen. Zudem ist der Rückraumlinke Barna Putics mit 25 Toren aktuell bester Feldschütze der Liga, und auch Außenspieler Raul Santos netzte bereits 18 Mal ein. Einen Eckpfeiler haben die Gastgeber mit Nationalspieler Adrian Pfahl zwar verloren, mit Nationalkeeper Carsten Lichtlein aber auch einen starken Rückhalt gewonnen.
Dass aber auch der BHC auf dieser Position einen starken Neuzugang besitzt, ist spätestens seit der Klasseleistung von Björgvin Gustavsson am Mittwochabend sonnenklar.