Handball-Bundesliga BHC verpasst den ersten Sieg in Düsseldorf
Düsseldorf/Wuppertal · Mit 29:31 (17:16) unterliegt der Handball-Erstligst den Füchsen Berlin und macht dabei nach starker erster Hälfte in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler.
Es hat wieder nicht geklappt. Auch im neunten Anlauf hat der Bergische HC seinen ersten Heimsieg im Düsseldorfer ISS Dome verpasst. Mit 29:31 (17:16) unterlagen die Löwen am Samstagabend den Füchsen Berlin und müssen sich mit 7:9 Punkten in der Tabelle der Handball-Bundesliga eher nach unten orientieren. Wie schon gegen Kiel leisteten sich die Gastgeber nach offensiv starker erster Hälfte in den entscheidenden Phasen des zweiten Durchgangs zu viele technische Fehler.
Die Voraussetzungen für den BHC schienen günstig, auch wenn Berlin zu den Top-Teams der Liga gezählt wird. Mit Marian Michalczik und Milos Vujovic fielen bei Berlin nach den Nationalmannschaftsreisen zwei wichtige Spieler wegen Corona aus, und weil die Berliner mit dem Team noch bis Donnerstag in Quarantäne gewesen waren, hatten sie vor der Partie nur einmal gemeinsam trainieren. Dieses Problem hatte der BHC nicht, musste aber mit Linus Arnesson kurzfristig auch auf einen wichtigen Mann verzichten. Der Regisseur, der nach Verletzungspause vor einer Woche gegen Kiel erstmals wieder gespielt hatte, musste wegen erneuter muskulärer Probleme passen. Da im linken Rückraum weiter auch Daniel Fontaine und der Langzeitverletzte Alexander Weck fehlen, lastete hier die volle Last auf Kapitän Fabian Gutbrod und Lukas Stutzke. Tomas Babak musste den Angriff allein steuern.
Nichtsdestotrotz funktionierte gerade der Angriff gleich hervorragend. Ob Tempospiel, Anspiele an den Kreis auf Max Darj oder Rückraumkracher von David Schmidt oder Fabian Gutbrod – der BHC traf beständig. Doch das traf auch auf Berlin auf der Gegenseite zu, wo sich Jacob Holm mit tollen Würfen und Hans Lindberg mit fünf Siebenmeter-Toren hervortaten. Beide Abwehrreihen bekamen nicht so richtig Zugriff und so konnte sich keine Mannschaft absetzen. Mehrfach hatte der BHC die Chance, auf zwei Tore wegzuziehen, verpasste das aber, beantwortete allerdings umgekehrt jeden Berliner Ausgleichstreffer fast postwendend. Berlin ging nach dem 1:0 nur noch einmal, zum 11:10 in Führung. Der BHC lag meist knapp vorn, hatte es nach 25 Minuten und dem dritten Treffer für Schmidt, dann doch erstmals geschafft, zwei Tore zwischen sich und den Gegner zu legen. Die Löwen hatten sogar dich Chance auf das 17:14, mussten sich zur Pause dann allerdings mit einem Ein-Tore-Vorsprung begnügen. „Das Spiel ist völlig offen, die Mannschaft, die es eher schafft, hier ihre Abwehr zu stellen, wird gewinnen“, prognostizierte Ex-Bundestrainer Heiner Brand als Fernsehexperte zur Pause.
Das war dann Berlin. Während der BHC mehrfach an der Abwehr und an Torwart Milosavljev scheiterten und auch die ersten technischen Fehler einstreuten, zog Berlin nun vorbei und beim 18:21 erstmals auf drei Tore davon. Dabei wäre sogar noch mehr für die Gäste drin gewesen, wäre Lindberg nicht an der Latte und Andersson an Rudeck gescheitert. Nach zehn Minuten der zweiten Hälfte hatte der BHC selbst erst einmal getroffen. „Nichts passiert“, versuchte BHC-Trainer Sebastian Hinze seine Spieler in einer Auszeit zu beruhigen und neu zu justieren. Das gelang auch. Der BHC kam wieder bis auf ein Tor heran, doch dann hakte es wieder. Milosavljev baute sein Paradenkonto auf zweistellig aus, der BHC kassierte zudem immer wieder Zeitstrafen. 12:2-Minuten lautete diese Bilanz nach gut 48 Minuten.
Aber entmutigen ließ sich der BHC nie. Nach 55 Minuten plötzlich die Ausgleichschance. Rudeck hielt stark, warf den Ball aber auf einen Berliner ab und wieder gingen die Füchse mit zwei Treffern in Front. Zwei Minuten vor dem Ende bei 28:29 dann wieder die Ausgleichschance für den BHC. Er ließ sich in Überzahl ins Zeitspiel drängen und schließlich scheiterte Arnor Gunnarsson von Außen am starken Berliner Torwart. Maximal noch ein Punkt war für den BHC möglich, als Gunnarsson 30 Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter zum 29:30 verwandelte. Die Gastgeber mussten eine Wurffalle stellen, doch in die tappte der junge Tim Freihöfer nicht und erzielte den 31:29-Endstand für Berlin. „Wieder ein Spiel, in dem wir uns an die eigene Nase packen müssen, dass wir es nicht positiv gestalten können“, meinte BHC-Trainer Sebastian Hinze und bezog sich dabei vor allem auf die Fehler in den Stressphasen der zweiten Hälfte. Kiels Jaron Siewert zeigte sich einfach nur glücklich, dass man trotz der für sein Team ungünstigen Rahmenbedingungen zwei Punkte erkämpft hatte.