Handball-Bundesliga BHC hat keine Zeit für Trübsal
Nach dem 22:23 in Ludwigshafen müssen die Handballer am Mittwoch nach Minden.
Sehr still sei es in der Kabine des Bergischen HC am Sonntag nach der 22:23-Niederlage gegen Schlusslicht Ludwigsburg gewesen. Jeder habe zunächst einmal mit gesenktem Kopf da gesessen, berichtet Rechtsaußen Arnor Gunnarsson. Viel Zeit, sich über die besonders nach der hohen Führung zu Beginn ärgerliche Schlappe zu ärgern, bleibt allerdings nicht. Die Chancen, noch den sechsten Platz in der Handball-Bundesliga zu ergattern, der für das europäische Geschäft berechtigen würde, sind zwar auf ein Minimum gesunken, doch der BHC will bekanntlich jedes Spiel gewinnen, und da bietet sich bereits am Mittwoch in Minden die nächste Gelegenheit. Um 20.30 Uhr muss der BHC beim Tabellen-13. GWD antreten und darf trotz der Tabellensituation sicher nicht als Favorit gelten. Wie schon in Luwigshafen wird Max Darj mit gebrochenem Daumen fehlen, und auch Csaba Szücs, der nach seiner Handverletzung in Ludwigshafen zumindest wieder zeitweise in der Abwehr eingesetzt eingesetzt wurde, ist noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
„Wir tun deshalb gut daran, jedes Spiel für sich zu bewerten“, sagt Geschäftsführer Jörg Föste. An das Saisonfinale gegen Flensburg zehn Tage später und daran, dass man sich nur mit einem Sieg in Minden theoretisch die Chance auf Europa auf erhalten würde, müsse niemand denken. Für das Spiel gegen Flensburg steuert auch so die Zahl der Verkauften Karten auf die 8000 zu, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Flensburg dann noch zumindest einen Punkt braucht, um Meister zu werden. Am Mittwoch, zwei Stunden vor dem BHC, spielen die Flensburger zunächst gegen den Tabellenfünften Berlin, der wie Melsungen (spielt zeitgleich mit dem BHC in Erlangen) zwei Zähler vor dem BHC liegt, aber das deutlich bessere Torverhältnis hat.
Damit befasst sich BHC-Trainer Sebastian Hinze nicht. Er sucht nach der richtigen Taktik gegen Minden, das man im Dezember im Hinspiel klar mit 26:21 besiegt hatte. „Mit engen Außen haben wir sie damals überrascht, sie nun genug Zeit, sich darauf einzustellen“, sagt Hinze, der sich vor allem Gedanken darüber macht, wie der körperlich starke Innenblock der Mindener zu knacken sein wird. Sicher nicht so wie in den letzten 15 Minuten in Ludwigshafen, als der BHC eine 20:15-Führung verspielte und in den letzten zehn Minuten keinen einzigen Treffer mehr warf.
BHC und Minden
mit Wut im Bauch
„Ich war der Depp“, sagt Linksaußen Jeffrey Boomhouwer, der in dieser Phase einen Siebenmeter verwarf. Natürlich sei er nach dem Schlusspfiff wütend gewesen, nicht nur über diese Szene, sondern darüber, wie man sich das Spiel habe aus der Hand nehmen lassen. „So etwas habe ich in der Form in dieser Saison noch nicht erlebt“, sagt Kapitän Kristian Nippes, doch alles Hadern helfe jetzt nichts. Mit Wut im Bauch dürfte übrigens auch Gegner Minden antreten, der am Sonntag in Kiel eine 19:39-Schlappe erlitten hatte.
Trainer Sebastian Hinze rechnet daneben mit einem zumindest zeitweisen Einsatz von Mittelmann Dalibor Doder. Der inzwischen 40-Jährige schwedische Mittelmann gibt nach neun Jahren bei GWD seinen Abschied, und es wird sein letztes Heimspiel sein. Ein Wiedersehen mit einem guten Bekannten wird es auch außerhalb des Feldes geben. Ex-Nationalspieler Frank von Behren, vor drei Jahren mal Marketingmitarbeiter und dann Co-Trainer beim BHC ist bekanntlich Geschäftsführer Sport bei den Mindenern.