BHC mit Hinze zurück zu den Wurzeln

Nachwuchskoordinator Sebastian Hinze wird neuer Cheftrainer.

Wuppertal. Zwei Wochen lang ist BHC-Manager Stefan Adam nach eigenem Bekunden durch ganz Europa geflogen, um einen neuen Trainer für den Erstliga-Absteiger zu suchen. Gefunden hat er ihn dann „direkt vor der Haustür“. Sebastian Hinze, Wuppertaler Handball-Urgestein, bis 2011 selbst 2.-Liga-Spieler beim BHC, Nachwuchskoordinator und nach der Trennung von HaDe Schmitz für die letzten drei Erstliga-Spiele Interimstrainer, wird ab sofort den Cheftrainerposten besetzen.

Überraschend kam das nicht nur für die Jounalisten, die am Freitag bei der anberaumten Trainervorstellung im Arcadia Hotel auf dem Johannesberg gespannt darauf gewartet hatten, wer denn da durch die Tür schlüpft. Schließlich hatte es mit Jan Gorr und Österreichs Nationaltrainer Patrekur Johannesson, prominentere Kandidaten gegeben.

BHC-Manager Stefan Adam wollte aber gar nicht erst den Eindruck einer B-Lösung aufkommen lassen, als er bekanntgab, dass Hinze einen Vertrag bis 2014 erhalten habe.

„Ich habe mit mehreren Kandidaten gesprochen, keiner hat ein so klares Gesamtkonzept gehabt wie Seppel“, betonte er, und keiner habe so in das Anforderungsprofil gepasst. „Wir wollen unsere Philosophie wieder stärker hervorheben, die wir seit 2006 verfolgen. Das heißt, junge Spieler fördern und Spieler finden, die 100-prozentig zu uns passen und den BHC auch im Herzen tragen“, sagte Adam.

Mit dem Begriff Zweitliga-Krösus habe er nie etwas anfangen können. Dass Hinze, den beim BHC alle „Seppel“ statt Sebastian nennen, eine gute Lösung sei, davon wäre er auch schon Ende der vergangenen Saison überzeugt gewesen, betonte der Manager.

„Aber damals stellte sich die Frage für mich nicht. Eigentlich war ja mit Emir Kurtagic damals schon alles klar, und ich wollte mich auf meine Rolle als Nachwuchskoordinator und meine Trainerausbildung konzentrieren“, sagt der 33-jährige Hinze selbst dazu.

Inzwischen hat er allerdings die A-Lizenz so gut wie in der Tasche, wartet noch auf das letzte Prüfungsergebnis. Und so sei er aufgeschlossener gewesen, als Stefan Adam ihn vor einer Woche erneut darauf ansprach, ob er sich den Posten nicht vorstellen könne.

Hinze: „Ich war ja bereits an der Erarbeitung eines Anforderungsprofils für einen neuen Trainer beteiligt und habe gemerkt, dass es auf mich ganz gut passt.“ Die Rolle als Nachwuchskoordinator gebe er allerdings nur schweren Herzens auf. „Aber alle, denen ich die Entscheidung mitgeteilt habe, haben mich und den BHC dazu beglückwünscht“, sagte er.

Den Nachwuchs des BHC sieht er bereits ganz gut aufgestellt, insbesondere „seine“ C-Jugend, die nach neuesten Leistungskriterien arbeite. Dass einmal ein Spieler, den Sprung in die 2. Liga schaffen können, sei aber noch nicht abzusehen.

Bei den Saisonzielen wollte sich Hinze genauso wie Manager Stefan Adam, der in der Endphase der Erstligasiason noch den sofortigen Wiederaufstieg proklamiert hatte, nicht nicht mehr ganz so klar festlegen. „Es macht keinen Sinn, jetzt zu sagen, wir sind großer Aufstiegsfavorit, dazu muss ich die Mannschaft erst kennenlernen und mit allen sprechen“, sagte Hinze.

Dass man selbstverständlich einen ambitionierten Kader habe, der sich nicht mit einem Mittelfeldplatz zufrieden gebe, dafür sprächen schon Namen wie etwa Viktor Szilagyi. Der ist mit 33 genauso alt wie Sebastian Hinze und könnte so etwas wie sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld werden.

Einen Co-Trainer wünscht sich Sebastian Hinze ansonsten nicht, baut weiter auf Chrischa Hannawald als Torwarttrainer und will einen Athletiktrainer hinzuholen. Mit einem zweiten Kreisläufer sei man kurz vor dem Abschluss, die Suche nach einem Halblinken gestalte sich noch etwas schwieriger. Danach soll der Kader mit 14 Leuten aber komplett sein, so Hinze. „Ich halte ihn lieber klein, dann kann man schauen, wen man aus dem Nachwuchs vielleicht mal hinzunimmt.“

Den geplanten Beginn der Vorbereitung hat Hinze um zwei Tage auf den 11. Juli verschoben.