Bergischer HC BHC muss gegen Coburg nachlegen

Nach dem Sieg in Berlin hat der Handball-Erstligist am Samstag die große Chance, Boden im Abstiegskampf gutzumachen.

Foto: Mathias Lehmann

Wuppertal. Die Zuversicht, es noch packen zu können ist zurück beim Bergischen HC nach dem sensationellen 30:29-Erfolg in Berlin von vor zehn Tagen. Doch der ist wenig wert, wenn am Samstag nicht nachgelegt wird. Das ist allen klar. Die Gelegenheit scheint günstig, denn mit Schlusslicht HSC Coburg kommt um 19 Uhr eines jener Teams in die Solinger Klingenhalle, die es zu schlagen gilt, wenn das große Ziel Klassenerhalt in der ersten Habdball-BUndesliga am Saisonende erreicht werden soll. Die ambitionierte Rechnung des BHC — sieben Siege aus 14 Spielen — kann sonst kaum mehr aufgehen.

„Die besondere Konstellation ist da. Wir haben eine gute Chance zu gewinnen, wenn wir unsere Leistung abrufen“, sagt selbst Trainer Sebastian Hinze, der ansonsten mit Vorliebe die Binsenweisheit bemüht, dass es in jedem Spiel nur um zwei Punkte geht. Der Sieg in Berlin habe allen ein „wohliges Gefühl“ gegeben, was auch im Training zu spüren gewesen sei.

„Für den Kopf war das ganz wichtig. Jetzt müssen wir aber auch zu Hause endlich einmal wieder zwei Punkte holen“, sagt Bogdan Criciotoiu, siebenfacher Torschütze von Berlin. In der Tat steht dort bisher nur der Sieg gegen Minden auf dem Konto, die restlichen fünf Punkte wurden auswärts geholt. „Wir müssen da weitermachen“, ergänzt Linksaußen Christian Hoße, der in Berlin ebenfalls voll überzeugen konnte. Im Unterschied zu dem total verpatzten Spiel gegen Stuttgart habe die Mannschaft gesehen, was möglich ist, wenn sie nicht nur kämpfe, sondern sich an die Vorgaben halte. Er selbst will seine lange Zeit beim BHC unbedingt mit dem erneuten Klassenerhalt abschließen. „Gedanken an den Abschied von hier, erlaube ich mir erst danach“, so Hoße.

Trainer Sebastian Hinze macht sich derweil Gedanken über Coburg. Der Aufsteiger aus Bayern steht nach der knappen Niederlage im Kellerduell gegen Lemgo am vergangenen Samstag ebenso mit dem Rücken zur Wand wie der BHC, hatte aber das Hinspiel gewonnen und den BHC damals auf den letzten Tabellenplatz geschickt.

Hinze: „Eine sehr unangenehm zu spielende Mannschaft, die viel über den Kreis agiert und sehr wenige Fehler macht. Deshalb müssen wir geduldig bleiben und selbst wenige Fehler machen.“ Im Hinspiel sei das in der zweiten Hälfte nicht gelungen, als dem BHC die entscheidenden Patzer unterliefen.

Ein bisschen dürfte der BHC auch für seinen schwer verletzten Kollegen Viktor Szilágyi spielen, der nach dem Kreuzbandriss aus dem Berlin-Spiel seine große Karriere entgültig beenden musste. Am Samstag wird Szilágyi, wenn es das Knie zulässt, vom Rand aus mitfiebernd. Auf dem Feld will man seinen Ausfall mit Bordmitteln lösen. Tomas Babak, einziger verbliebener Mittelmann und in Berlin nach Szilágyis Ausfall überragend, ist die erste Option. „Wir haben aber auch andere Möglichkeiten, das aus dem Kader zu kompensieren“, sagt Hinze, ohne mehr zu verraten.

Auf eine Option, nämlich Fabian Gutbrod, wird er gegen Coburg noch verzichten müssen. Er soll nach seiner Schulterverletzung genauso erst nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, wie Abwehrchef Ace Jonovski. So wird im Deckungszentrum wohl, wie in Berlin, wieder Kapitän Kristian Nippes stehen.

Auch der Halblinke Max Bettin, in Berlin guter Siebenmeter-Schütze, bietet sich an. Sein Klub, Drittligist Dormagen, ist am Wochenende spielfrei und Bettin kann sich voll auf den BHC konzentrieren.

Die besondere Konstellation am Samstag haben übrigens auch die Fans erkannt. Am Donnerstag gab es nur noch knapp 400 Karten. Nach der Enttäuschung gegen Stuttgart vor zwei Wochen ist das besonders bemerkenswert. Auch bei den Fans ist die Zuversicht zurück.