BHC punktet im nächsten Krimi

Beim 29:29 gegen Balingen liefern die Bergischen in der erneut ausverkauften Klingenhalle ein mitreißendes Spiel mit Höhen und Tiefen.

Wuppertal. Wer eine Eintrittskarte für den Bergischen HC erwirbt, dem sind derzeit Klasse und Spannung garantiert. Das erlebten am Samstagabend auch die 2713 Zuschauer in der zum vierten Mal in Folge ausverkauften Solinger Klingenhalle beim 29:29 (15:11) gegen den ungemein kampfstarken HBW Balingen-Weilstetten.

Sie waren nachher genauso geschafft wie die Akteure auf dem Parkett, durften aber alles in allem mit dem schon zehnten Punkt des Aufsteigers zufrieden sein. Mit den „Galliern von der Schwäbischen Alb“ wurde schließlich wieder ein vermeintlicher Konkurrent im Abstiegskampf auf Distanz gehalten.

Zum vierten Mal in Folge hätte das Pendel noch in der Schlussminute in die eine oder andere Richtung ausschlagen können.

Pech, dass BHC-Trainer Sebastian Hinze nach Balleroberung sieben Sekunden vor Schluss eine Auszeit nahm. Der starke Rechtsaußen Richard Wöss schloss einen zunächst weiterlaufenden Gegenstoß nämlich mit dem vermeintlichen Siegtreffer ab. Dieser zählte aber nicht.

„Hätte ich das geahnt, hätte ich natürlich weiterlaufen lassen, aber Trainer haben in Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen sich erst später zeigen“, entschuldigte sich Hinze später. Er habe die Zeit nutzen wollen, um einen überlegten letzten Angriff zu besprechen.

Die Überlegung hatte bei seiner Mannschaft in den letzten 20 Minuten teilweise etwas gefehlt, was alle Beteiligten des BHC später als einziges Manko nannten. Ab der 40. Minute ließen sich die bis dahin bärenstark auftretenden BHC-Spieler durch zu schnelle Abschlüsse gegen die aggressive Balinger Deckung einen Vier-Tore-Vorsprung entreißen.

Drei nacheinander gegen den starken Nikolas Katsigiannis verworfene Siebenmeter von Alex Oelze, Viktor Szilágyi und Emil Berggren taten ihr Übriges dazu, dass Balingen die Partie nun zu drehen schien.

Plötzlich hatten die Gäste Oberwasser, sahen dank acht Toren des wuchtigen Rückraummanns Martin Strobel zwei Minuten vor Schluss beim 29:27 sogar wie der Sieger aus. Doch gestützt auf den an diesem Abend überragenden Mario Huhnstock, der erstmals begann und nach einem kurzen, glücklosen Intermezzo des sonst ebenso starken Björgvin Gustavsson für die letzten Minuten ins Tor zurückkehrte, kam der BHC zurück.

Alex Oelze setzte mit dem Tor zum 29:29 den Schlusspunkt in einem von der ersten Minute an bemerkenswertem Spiel. Das hatte mit einer Roten Karte für Balingens Kai Häfner (erwischte Fabian Gutbrod bei einer Abwehraktion mit dem Ellenbogen am Hals) schon dramatisch begonnen und kurz vor der Pause die aus BHC-Sicht bestechendsten Momente.

Da nutzte Viktor Szilagyi die risikoreiche Taktik der Gäste, bei eigenem Angriff einen siebten Feldspieler für den Torwart einzuwechseln, nach Balleroberung zu zwei Würfen aus der eigenen Hälfte ins leere Balinger Tor. Der letzte mit dem Halbzeitpfiff zum 15:11 löste wahre Jubelstürme in der Halle aus. Emotional blieb es danach bis zum Schluss.

„Das war Abstiegskampf pur, und da ist jeder Punkt wichtig“, ordnete Regisseur Oelze das Geschehen realistisch ein. Zurzeit darf sich der BHC über Tabellenplatz sechs freuen.