Handball-Bundesliga Mit neuer Stärke gegen Leipzig
Handball-Erstligist empfängt den guten Tabellen-Sechsten und möchte den vierten Sieg in Folge landen. Es wäre der erste gegen Leipzig.
Wuppertal. Drei Spiele, drei Siege — doch zum Durchschnaufen oder gar für Selbstzufriedenheit bleibt bei den Handballern von Bundesligist Bergischer HC kein Platz. Schließlich beträgt der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze immer noch zwei Punkte — und am Samstag kommt mit dem Tabellen-Sechsten SC DHfK Leipzig ein großes Kaliber in die Klingenhalle (Anwurf, 19 Uhr). Die dürfte nach den jüngsten Erfolgen proppevoll werden. Gestern gab es nur noch rund 300 Karten.
Trainer Sebastian Hinze gibt sich verständlicherweise deutlich gelöster als noch vor drei Wochen. „Man merkt jetzt, dass Automatismen entstanden sind, die in der Vorrunde aufgrund von Verletzungen oder anderer Gründe nicht da waren.“ Gerade in der Abwehr, die jetzt von Kristian Nippes als „Aggressive Leader“ angeführt wird, habe man sich definitiv gesteigert. Hinze: „Aber wir wissen, dass wir uns von Woche zu Woche weiter verbessern müssen. Gegen Leipzig würde die Leistung von Lemgo nicht reichen.“
Gegen die Sachsen, die vom künftigen Bundestrainer und Ex-Wuppertaler (2000/2001) Christian Prokop trainiert werden, hat der BHC bisher eine schlechte Bilanz. Alle drei Aufeinandertreffer mit Leipzig seit dessen Aufstieg in die Eliteklasse im vergangenen Spieljahr gingen verloren. „Was Paket Abwehr/ Tempospiel angeht, ist das mit das Beste, was die Liga zu bieten hat“, sagt Hinze und hat auch einen aktuellen Beleg. Am Mittwoch, als die Sachsen zu Hause gegen Schlusslicht Coburg mit 33:28 gewannen, lautet das Verhältnis bei den Gegenstoßtoren 10:3 für die Gastgeber.
BHC-Torwart Björgvin Gustavsson hat ebenfalls großen Respekt vor den Rückraumschützen Aivis Jurds und Niclas Pieczkowski , seines Zeichens deutscher Nationalspieler. Gustavsson, der zuletzt überragend hielt, glaubt aber auch an die Stärke des BHC. „Die Abwehr macht es mir jetzt deutlich leichter, Bälle zu halten. „Wenn wir die gleiche Mentalität wie zuletzt an den tage legen, haben wir eine Chance“, ist Rückraumshooter Fabian Gutbrod überzeugt. Gegen Lemgo hatte er sein erstes Spiel nach Verletzungspause gemacht und in der entscheidenden Phase die wichtigen Tore erzielt. „Er hatte von Anfang an eine gute Wurfauswahl, nur dass die Bälle da nicht drin waren. Aber er hat seine Linie durchgehalten“, lobt Trainer Hinze seinen Halblinken. „Ich denke mal, das geht von Woche zu Woche noch besser“, hofft Gutbrod. Da Max Bettin am Samstag nicht dabeisein kann, weil er für Dormagen spielt, dürfte Gutbrod fast automatisch mehr Spielzeit bekommen. Vielleicht schafft es auch Ace Jonovski nach langer Verletzungspause wieder in den Kader. Der lange Abwehrmann trainiert seit Mittwoch wieder mit, und die Wade hält. „Er käme aber höchstens für Spezialaufgabe infrage“, sagt Hinze. Zu gut funktionierten die Abwehrmechanismen zuletzt, auch wenn man — so hat Hinze analysiert — in einigen Situationen in Lemgo die Helferaufgaben nicht erfüllt habe. So seien auch vier der satten neun Zeitstrafen zustande gekommen.
Wie stark der BHC aber in Unterzahl spielte, imponiert. Das könnte auch am Samstag ein Erfolgsschlüssel gegen die Sachsen werden. Die haben bisher erst sechs ihrer 24 Punkte auswärts geholt, während der BHC mit nur vier letzter der Heimtabelle ist — noch.