Nach dem großen Spiel ist der BHC in aller Munde

Für den tollen Auftritt gegen den HSV gab es viel Lob für den bergischen Aufsteiger.

Wuppertal. Punkte gab es zwar keine für die knappe 25:29-Niederlage gegen den HSV Hamburg, aber gewonnen hatten die Handballer des Bergischen HC mit ihrem engagierten Auftritt dann doch.

Bei den mehr als 3000 Fans in der Uni-Halle sowieso, denn wie schon gegen Hannover war das Publikum der achte Mann. „Die Stimmung war unglaublich. Das war sogar noch eine Steigerung gegenüber dem Hannover-Spiel“, sagte Trainer HaDe Schmitz. Im Fernsehen kam die Atmosphäre zwar nicht ganz so gut rüber wie in der Halle, doch der BHC nutzte seine TV-Premiere eindrucksvoll, um positiv bundesweit auf sich aufmerksam zu machen. Am Mittwochabend live bei Sport1 und am Mittwoch auch in Ausschnitten im ZDF sowie als Schlagzeile im Videotext: Überall wurde der BHC für seine starke Leistung gelobt, die den großen Favoriten an den Rand einer Niederlage gebracht hatte.

Die Hausherren haderten deswegen am Ende auch ein wenig mit sich selbst. „Wir haben 55 Minuten lang gut und mit Druck gespielt. Aber das Hauptproblem war natürlich, dass wir zehn bis zwölf hundertprozentige Chancen ausgelassen haben, wenn man die verworfenen Gegenstöße und Siebenmeter zusammenzählt“, sagte BHC-Spielmacher Henrik Knudsen. Die Fehlpässe oder technischen Fehler nicht eingerechnet. Wobei sich beide Mannschaften in dieser Hinsicht nicht viel nachstanden. Entsprechend vorsichtig ordnete Knudsen das knappe Ergebnis ein. „Das war nicht der richtige HSV. Die haben ohne Emotionen gespielt.“

Besonders zufrieden waren die Hanseaten tatsächlich nicht mit ihrer Vorstellung, die TV-Experte und Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar als arrogant bezeichnete. „Zu Kommentaren von Ex-Kollegen äußere ich mich nicht“, sagte Hamburgs Stefan Schröder. Der Rechtsaußen verbrachte einen ruhigen Abend auf der Bank, da Kollege Hans Lindberg zu den besten Akteuren auf dem Feld gehörte. Umso besser konnte Schröder die holprige Vorstellung seiner Mitspieler beobachten. „Nach der 5:2-Führung haben wir völlig den Faden verloren. Woran das liegt, weiß ich nicht“, so der 30-Jährige, der mit 21 Treffern innerhalb eines Bundesligaspiels übrigens einen phänomenalen Rekord hält (2009 beim 43:16-Sieg gegen Stralsund).

Für den HSV war die Partie in Wuppertal nur Durchgangsstation. Am Mittwochmorgen flog der Meister zum Champions-League-Spiel nach Constanta in Rumänien, wo er heute Abend antreten muss. „Das ist für uns dann das vierte Spiel innerhalb von sieben Tagen, plus die langen Anreisen. Das schlaucht schon. Und gerade wenn es sportlich nicht so läuft, ist das natürlich nicht besonders angenehm“, sagte Schröder. Ausgesprochen gut gefiel ihm die Uni-Halle. „Nicht so 08/15 wie viele andere. Stattdessen ein bisschen verwinkelt und die Zuschauer nahe dran. Mit der Stimmung, die hier herrscht, werden andere Mannschaften sicher Probleme bekommen.“